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Tsunami zu Moses Zeit

CAESAREA (inn) - Vor der Küste des Heiligen Landes hat es mindestens vier Tsunami gegeben. Fünf Meter hohe Wellen könnten zwei Kilometer weit auf dem Land Zerstörungen angerichtet haben. Diese Entdeckung von Beverly Goodman von der Universität Haifa kam eher zufällig zustande.

Zusammen mit Unterwasserarchäologen war Goodman vor dem Hafen von Caesarea auf der Suche nach gesunkenen Schiffen aus der römischen Zeit. In dieser von König Herodes ausgebauten Stadt residierte der Prokurator der Provinz Judäa, Pontius Pilatus. Eine in Caesarea entdeckte steinerne Inschrift erinnert an den römischen Verwalter, unter dem Jesus von Nazareth zum Tode verurteilt worden ist.

Bei der Suche nach den Wracks vor der Küste fielen Goodman eigentümliche „geologische Verwerfungen“ auf. Mit Hilfe moderner Technologie, darunter der C-14 Methode, gelang es der Wissenschaftlerin, die Verwerfungen ungefähr zu datieren, 1500 vor Christus, und dann etwa 100, 500 und 1100 nach Christus. Mit Hilfe von Historikern versuchte sie nun, diese Verwerfungen, die entweder die Folge von Erdbeben oder aber Unter-Wasser-Erdrutschen gewesen sein könnten, als Folge eines Erdbebens anderswo, in einen Kontext zu bringen.

Vulkanausbruch in Ägäis

Wichtig für sie als Geologin ist die Tatsache, dass um 1500 vor Christus der Vulkan Santorini ausbrach, heute eine griechische Inselgruppe in der südlichen Ägäis. „Dieser Vulkanausbruch in der späten Bronzezeit hatte verheerende Auswirkungen auf das ganze Mittelmeer“, sagte Goodman. Möglicherweise bedeutete der Vulkanausbruch das Ende der minoischen Kultur auf Kreta. Nach historischen Ereignissen näher am Heiligen Land gefragt, meinte Goodman, dass das ungefähr in die Zeit des Exodus, des Auszugs der Kinder Israel aus Ägypten, falle. Doch könne sie sich darauf nicht festlegen. Vielleicht gibt es einen Zusammenhang mit der Geschichte, wie sich das Meer teilte, Moses und seine Gefolgsleute trockenen Fußes durchkamen und die Meeresfluten dann die sie verfolgende Armee des Pharao untergehen ließ.

Das zweite Datum könnte mit dem großen Erdbeben in Antiochien nachts um 23 Uhr am 13. Dezember 115 zusammenhängen, als Kaiser Trajan in Rom herrschte. Das dritte Datum, möglicherweise im Jahr 551, fällt in die Periode des Untergangs der christlichen Byzantiner und der muslimischen Eroberung des Heiligen Landes. Für das vierte Datum um 1100 macht Goodman mehrere konkrete historische Vorschläge. Sie fallen alle in die Zeit der christlichen Kreuzfahrer.

Die geologischen Verwerfungen wurden an verschiedenen Stellen mit Hilfe von Bohrungen im Meeresboden untersucht und identifiziert. Die eigentliche Forschungsarbeit beginne erst jetzt, sagte Goodman auf Anfrage. Denn jetzt müsse der historische Kontext geprüft werden – ob es nur lokale Erdrutsche vor Caesarea waren oder Ereignisse, für die es auch an anderen Küstenstädten wie Aschkelon oder Akko Spuren gibt.

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