NOUAKCHOTT (inn) – Israel will seine Botschaft in Mauretaniens Hauptstadt trotz des Putsches nicht evakuieren. Der israelische Botschafter in Nouakchott berichtet, dass die Mitarbeiter der Botschaft in Sicherheit seien.
Mauretaniens bisheriger Präsident, Maaoya Sid Ahmed Taya, hatte am Mittwoch an den Trauerfeiern zum Tode König Fahds in Saudi-Arabien teilgenommen. Derweil putschten Militärangehörige seine Regierung und besetzten die staatlichen Radio- und Fernsehstationen. Am Donnerstag setzten die Putschisten den bisherigen Polizeichef Ely Ould Mohammed Vall zum neuen Regierungschef ein. Taya hält sich derzeit im Niger auf.
Mauretanien ist neben Ägypten und Jordanien einer von drei arabischen Staaten, die diplomatische Beziehungen mit Israel haben. Der ehemalige Präsident Tayeh, der das Land seit 1984 führte und mehrere Putsche überstand, suchte enge Beziehungen zu Israel und den USA. Im Jahr 1998 nahm Mauretanien gegen massiven Protest in der Bevölkerung diplomatische Beziehungen zu Israel auf.
Israels Botschafter in Mauretanien, Boas Bismuth Bismit, versicherte, dass eine Räumung der Botschaft nicht notwendig sei. Die Botschaft werde versuchen, die Geschäfte weiter zu führen wie bisher. „Dies ist ein Mitgliedsland der Arabischen Liga, das während der Intifada an unserer Seite stand“, sagte Bismit laut einem Bericht der „Jerusalem Post“. „Natürlich gibt es Leute, die an dieser Beziehung nicht interessiert sind, aber diese Beziehungen zur Regierung, zum Präsidenten und zum mauretanischen Volk ist sehr wichtig.“
Beim letzten Besuch von Israels Außenminister Silvan Schalom in Mauretanien im März sagte Taya, sein Land brauche die Beziehungen zu Israel nicht zu verheimlichen. Im Grunde sei jedes arabische Land interessiert an Beziehungen zu Israel. Wegen Sicherheitsbedenken blieb Schalom damals nicht über Nacht in Mauretanien. Sein Besuch war überschattet von Demonstrationen gegen ihn.
Die Gruppe, die am Mittwoch die Macht in dem westafrikanischen Land übernahm, nennt sich selbst „Militärgericht für Gerechtigkeit und Demokratie“. Sie wolle „den totalitären Praktiken des Regimes ein Ende setzen, unter denen unser Volk während der vergangenen Jahre gelitten hat“, hieß es in einer Stellungnahme. Das mauretanische Außenministerium bezeichnete die Ansicht als „lächerlich“, dass die diplomatischen Beziehungen zu Israel etwas mit dem Putsch zu tun hätten.