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Trotz Anschlag: Armee zieht israelische Soldaten aus Hebron ab

JERUSALEM (inn) – Nach dem Terroranschlag auf einen israelischen Linienbus bei Pardes Hannah mit 14 Todesopfern hat Außenminister Shimon Peres die Palästinensische Autonomie (PA) aufgefordert, ihre Polizisten einzusetzen, um Attentate zu verhindern. In der betroffenen Region erhöht Israel die Sicherheitsvorkehrungen, der Abzug von Truppen aus Hebron findet jedoch statt.

„Israel hat gestern wegen des entsetzlichen Terroraktes einen schrecklichen Tag durchgemacht“, sagte Peres am Dienstag in Straßburg nach Gesprächen mit dem Präsidenten des Europäischen Parlaments, Pat Cox. Gleichzeitig forderte er die PA auf, ihre mehr als 30.000 Polizisten im Kampf gegen den Terror einzusetzen, berichtet der aktuelle Dienst der Tageszeitung „Yediot Ahronot“.

Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kofi Annan, verurteilte den Anschlag und rief die Palästinenser dazu auf, „mit derartigen Gewalttaten aufzuhören“. Er drückte seine Erschütterung und seine Anteilnahme an der Trauer der betroffenen Familien aus.

Ein ranghohes Mitglied der Palästinensischen Autonomiebehörde bezeichnete das Attentat hingegen als „natürliche Reaktion auf die israelische Politik“. Die Anschläge würden aufhören, sobald die Besatzung aufhöre, so der palästinensische Politiker weiter.

„Die Israelis werden jetzt sagen, daß es wegen des Anschlags keinen Abzug der Truppen aus Hebron geben wird“, vermutete ein weiterer hochrangiger Palästinenser am Montag gegenüber „Yediot Ahronot“. „Obwohl sie überhaupt nicht die Absicht haben, die Soldaten abzuziehen, werden sie jetzt die Schuld auf die Palästinenser schieben.“

Israel reagierte indessen mit Einschränkungen und verstärkten Blockaden im nördlichen Samaria. Palästinensischen Angaben zufolge kamen die Attentäter aus Jenin. Der israelische Generalstabschef Moshe Ya´alon führte das Gelingen des Anschlags auf Erleichterungen der Kontrollen in der Gegend der Autonomiestadt zurück.

Nach einem nächtlichen Treffen von israelischen und palästinensischen Offizieren in der Erzväterstadt Hebron (Judäa) beschloß die Armee jedoch, wie geplant Soldaten aus der Stadt abzuziehen. Allerdings wurden das Zentrum und der westliche Teil Hebrons von dem Abzug ausgenommen. Auch die Gegend um die Stadt, in der Juden und Araber leben, soll unter israelischer Kontrolle bleiben.

Vertreter des israelischen Inlandgeheimdienstes Shin Bet gehen davon aus, daß die verantwortliche Terrorzelle bereits vor dem jüngsten Anschlag terroristische Aktionen geplant hatte. Sie machen die Terroristen für einen Anschlag verantwortlich, den israelische Sicherheitskräfte am Tag vor dem jüdischen Neujahrsfest (Rosh ha-Shana) verhindert hatten. Sie hatten ein Auto mit 600 Kilogramm Sprengstoff entdeckt und zu einer kontrollierten Explosion gebracht.

Bei der Explosion einer Autobombe neben einem Bus waren am Montagnachmittag 14 Menschen getötet und mehr als 50 verletzt worden, fünf von ihnen schwer. Die Einsatzkräfte bemühen sich zur Zeit, die Opfer zu identifizieren.

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