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Trauer um 75 Gefallene in einem Jahr

Israel erinnert ab Montagabend an seine Gefallenen. Die Corona-Pandemie zwingt das Land in diesem Jahr, auch bei der Trauerbewältigung und dem Gedenken neue Wege zu gehen.
Die Militärfriedhöfe im Land bleiben zum diesjährigen Jom HaSikaron leer

JERUSALEM (inn) – Binnen eines Jahres haben 42 israelische Polizisten, Soldaten und Zivilisten ihr Leben verloren. Dazu kommen 33, die ihren Verletzungen erlagen. Das hat das Verteidigungsministerium anlässlich des nationalen Gedenktags für Gefallene und Terror-Opfer bekanntgegeben. Der Jom HaSikaron beginnt am Montagabend.

Damit liegt die Zahl der seit 1860 durch Terror oder in Kriegen ums Leben gekommenen Juden sowie der im Dienst getöteten oder verunglückten Soldaten und Polizisten bei 23.816. Gezählt wird ab dem Jahr 1860, da zu dieser Zeit die Jerusalemer Juden begannen, auch außerhalb der Altstadtmauern Wohngebiete zu errichten.

Seit der Staatsgründung 1948 wurden 3.153 Menschen in Israel oder Israelis im Ausland durch Terroranschläge getötet. Darunter sind 120 Ausländer sowie 100 Israelis, die außerhalb ihres Landes ums Leben kamen. Die Anschläge machten 3.241 Kinder zu Halb- oder Vollwaisen, wie die Tageszeitung „Ha’aretz“ berichtet.

Militärfriedhöfe geschlossen

Anlässlich der Corona-Pandemie gelten in diesem Jahr besondere Auflagen: So wird es keine öffentlichen Gedenkveranstaltungen geben. Stattdessen sind zahlreiche Online-Zeremonien geplant.

Hinterbliebene sind aufgerufen, der Verstorbenen von zu Hause aus zu gedenken. Die an diesem Tag üblichen Besuche auf den 53 Militärfriedhöfen im Land sind untersagt. Allerdings waren Besuche vor dem Gedenktag möglich. So hatten Soldaten und Mitglieder verschiedener Jugendorganisationen unter anderem vor dem Eingang zum Militärfriedhof auf dem Herzlberg in Jerusalem Position bezogen. Sie verteilten Blumen und Wasserflaschen an Besucher.

Das Außenministerium gedachte am Montag in einer Online-Zeremonie der 16 Diplomaten, die während ihres Dienstes getötet wurden. Zeitgleich mit Vertretern in elf Ländern, in denen die Israelis ermordet wurden, entzündeten Angehörige im Ministerium Gedenkfeuer.

Nationalhymne an offenen Fenstern singen

Zum Gedenken werden am Montagabend im ganzen Land um 20 Uhr eine Minute lang Sirenen ertönen. Im Anschluss sprechen Staatspräsident Reuven Rivlin und Generalstabschef Aviv Kochavi bei einer kleinen Gedenkfeier an der Klagemauer. Israelis sind aufgerufen, die Nationalhymne auf ihren Balkonen oder an geöffneten Fenstern zu singen. Im Fernsehen soll dann ein Beitrag gezeigt werden, der im Vorfeld in der Knesset aufgezeichnet wurde. Dabei wurden die Namen aller Gefallenen an die Wände des Parlamentsgebäudes projiziert.

Am Mittwoch um 11 Uhr vormittags werden erneut Sirenen zu hören sein, dieses Mal für zwei Minuten. Israelis legen während dieser Zeit ihre Tätigkeit nieder, selbst Autofahrer auf Schnellstraßen halten an. Bei einer anschließenden kleinen Zeremonie auf dem Herzlberg, die ebenfalls im Fernsehen übertragen wird, werden die Namen aller Gefallenen verlesen.

Von Trauer zu Freude

Der von Trauer und Gedenken geprägte Jom HaSikaron geht am Dienstagabend nahtlos über in den fröhlichen 72. Unabhängigkeitstag, den Jom HaAtzma’ut. Israel hat seine Unabhängigkeit am 14. Mai 1948 erklärt. Damals fiel das Datum auf den fünften Tag des Monats Ijar. Der entsprechende Feiertag richtet sich nach dem jüdischen Kalender; das Datum ist daher Schwankungen unterworfen.

Von: dn

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