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Totes Meer: Sorge um sinkenden Wasserspiegel

EIN GEDI (inn) - Der Wasserstand des Toten Meeres geht jährlich um einen Meter zurück. Nun planen Israel und Jordanien, einen Kanal vom Roten ins Tote Meer zu bauen.

Wissenschaftler, Politiker und Umweltschützer diskutieren bereits seit mehreren Jahren über die Rettung des salzwasserhaltigen Sees. Viele sehen in dem Kanalbau die einzige Lösung. Der Wasserspiegel sinke, weil Menschen das Wasser des Flusses Jordan täglich benutzten und Fabriken am Südbecken des Salzsees ihre Mineralstoffe aus großen Verdunstungsbecken bezögen, berichtet das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“.

In den 1930er Jahren flossen jährlich noch etwa 1.300 Millionen Kubikmeter Wasser in das Meer. Heute sind es gerade einmal 400 Millionen. Hinzu kommt, dass jährlich rund 1.050 Millionen Tonnen des Wassers verdunsten. Zur Zeit liegt der Wasserspiegel im Toten Meer etwa bei 420 Meter unter dem Meeresspiegel. Erst wenn er um weitere 100 Meter sänke, würde die Oberfläche so klein, dass sich Verdunstung und Zufluss die Waage hielten, so die Forschung.

Um dagegenzusteuern, verhandle man nun über den Bau eines Kanals. Dieser 180 Kilometer lange Wasserweg soll die Strecke vom Golf von Akaba hinab zum Toten Meer verbinden und jährlich bis zu 1.900 Kubikmeter Wasser transportieren. Das Wasser müsse über eine 220 Meter hohe Hügelkette geleitet werden, um so ins 600 Meter tiefer gelegene Avara-Tal zu strömen. Durch das Gefälle will man dann Strom erzeugen, der hauptsächlich für die Pumpstation genutzt werde.

Genauso groß wie die Begeisterung sind auch die Risiken. Algenblüten und Gipsausfällung seien die Folgen der Mischung von Wasser aus beiden Meeren, sagen Forscher des „Geological Survey of Israel“. Dadurch färbe sich das Wasser rötlich. Zudem sei die Gefahr groß, dass sich das salzärmere Wasser des Roten Meeres auf Grund der geringeren Dichte nicht vollständig mit dem des Toten Meeres vermische. Auf diese Weise werde eine Schichtung hervorgerufen, die den einzigartigen Charakter zerstöre. Dies könne wiederum Auswirkung auf den Tourismus haben, der dann möglicherweise fernbleibe.

Der Kanal ist ursprünglich Teil eines Friedensvertrags zwischen Israel und Jordanien aus den 90er Jahren. Der israelisch-arabische Konflikt hat die Umsetzung des Plans bisher verhindert. Angrenzende Staaten versuchen nun erneut, sich an das Projekt zu wagen. Zur Zeit belaufen sich die Kosten auf rund 3,7 Milliarden Euro. Etwa neun Jahre soll der Kanalbau andauern.

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