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Tonbandmittschnitt belegt Zemans „Arafat-Hitler“-Vergleich

JERUSALEM / PRAG (inn) – Die Äußerung des tschechischen Premierministers Milos Zeman, der in einem Interview PLO-Chef Yasser Arafat mit Hitler verglichen hatte, ist durch einen Tonbandmittschnitt des israelischen Fernsehens belegt worden.

Zeman hatte in einem Interview mit der Tageszeitung „Ha´aretz“ auf die Frage, ob Arafat mit Hitler verglichen werden könne, mit „natürlich“ geantwortet. Die Äußerungen hatten in der Europäischen Union (EU), der arabischen Welt aber auch der Tschechei heftige Kritik an dem Premierminister hervorgerufen.

Noch am Dienstag hatte Zeman seine Aussage in dieser Form bestritten und das Interview als entstellt bezeichnet. Das „natürlich“ habe sich nicht auf einen Vergleich Arafats mit Hitler bezogen, sondern er habe damit lediglich untermauert, daß es nicht seine Aufgabe sei, Arafat zu beurteilen, ließ Zeman in einer Stellungnahme verlauten.

In dem Tonbandmittschnitt des Interviews mit dem israelischen Fernsehsender „Channel Two“, das Zeman wenige Stunden nach dem Gespräch mit der „Ha´aretz“ gegeben hatte, fehlt diese Feststellung jedoch. Wie der Mitschnitt des Fernsehinterviews belegt, antwortete Zeman ohne weitere Ausführungen auf die Frage nach dem „Arafat-Hitler“-Vergleich: „Natürlich.“

Die ägyptische Regierung sagte nach den Äußerungen Zemans am Mittwoch ein für kommende Woche geplantes Treffen mit dem tschechischen Premier ab. Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Amr Moussa, bezeichnete Zemans Aussage als „inakzeptabel“.

Der palästinensische Informationsminister Yasser Abed Rabbo sprach gar von „Dummheit und ungehobeltem Benehmen“ Zemans.

Der tschechische Präsident Vaclav Havel warf Zeman vor, durch seine Äußerungen die Spannungen zwischen Israel und den Palästinensern weiter zu verschärfen. Er sei daher „tief enttäuscht“ über den Premierminister, so Havel.

Zeman hatte bereits vor mehreren Monaten angekündigt, bei den kommenden Wahlen in seinem Land nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Politische Beobachter gehen davon aus, daß Zeman vor diesem Hintergrund die „Zügel seiner Zunge“ nicht mehr ganz so fest in der Hand hat.

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