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Tödliche Schüsse: Polizei vermutet rassistischen Hintergrund

JERUSALEM (inn) – Gegen den Wachmann, der an der Klagemauer einen Juden erschossen hat, wird wegen Mordes ermittelt. Nach Aussage von Augenzeugen hatte er eine verbale Auseinandersetzung mit dem Getöteten. Offenbar war der Hintergrund rassistisch.
Die Ermittler schließen einen Mord an der Westmauer nicht aus (Archivbild).

Am Dienstag hat das Magistratsgericht Jerusalem die Untersuchungshaft des Wachmannes um fünf weitere Tage verlängert. Die Identität des Schützen wurde unterdessen zur Veröffentlichung freigegeben. Es handelt sich um den 25 Jahre alten ehemaligen Grenzpolizisten Hadi Kabalan. Er stammt aus der drusischen Ortschaft Beit Dschann in Obergaliläa, wie die Tageszeitung „Jerusalem Post“ berichtet.
Kabalan hatte am Freitagmorgen den 46-jährigen Doron Ben-Schalusch in der Nähe der Westmauer erschossen. Nach eigenen Angaben wollte er sich damit gegen einen möglichen Angriff verteidigen (Israelnetz berichtete). Der Jude habe „Allahu akbar“ gerufen und einen Gegenstand aus der Tasche gezogen. Mittlerweile hat der Wachmann seine Zusammenarbeit mit der Polizei eingestellt.
Derzeit wird Kabalan wegen mutmaßlichen Totschlags festgehalten. Doch er könnte aber wegen Mordes angeklagt werden, wenn sich die Hinweise darauf verdichten. Ben-Schalusch wurde von zehn Kugeln getroffen. Nach Angaben seines Anwaltes hat der Wachmann nie zuvor in der Gegend gearbeitet und kannte demzufolge den Juden nicht, der regelmäßig an die Westmauer in der Jerusalemer Altstadt kam.
Zeugen, unter ihnen andere Wachleute und Besucher der Klagemauer, sprechen von einer lautstarken Auseinandersetzung zwischen den beiden Männern. Der Jude habe den Drusen beschimpft und auf dessen ethnischen Hintergrund Bezug genommen. Dies habe sich ereignet, bevor Kabalan die Schüsse abgab, teilten sie laut der Verteilzeitung „Israel Hajom“ mit.
Ben-Schalusch war geschieden und hat eine 16-jährige Tochter. Er hat mehrere Jahre in Frankreich gelebt und ist dann nach Israel zurückgekehrt. Dort ist Jerusalem sein Lebensmittelpunkt. Er arbeitete ehrenamtlich in einer Suppenküche der Chabad-Bewegung und ging täglich zum Beten an die Westmauer. Seine ehemalige Frau Annie Lor Rekry reagierte erschüttert auf die Rassismusvorwürfe: „Er war ein Mann mit einem großen Glauben. Er war einer von denen, die sich immer für Koexistenz und ein Leben in Frieden mit den arabischen Nachbarn ausgesprochen haben. Er sagte immer, dass Kriege unnötig seien.“

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