Todesurteil gegen Kollaborateur

GAZA (inn) - Ein Militärgericht in Gaza hat am Donnerstag einen Palästinenser wegen Kollaboration mit Israel zum Tode verurteilt. Das Palästinensische Zentrum für Menschenrechte (PCHR) übte Kritik an dem Urteil, weil es nicht der gesetzgebenden Gewalt zur Bewilligung vorgelegt worden sei.

Der Sprecher des Innenministeriums im Gazastreifen, Ehab al-Ghusein, sagte vor Journalisten, ein Netzwerk von Kollaborateuren habe die israelischen Truppen beim jüngsten Gaza-Krieg Ende 2008 und Anfang 2009 unterstützt. Manche dieser Palästinenser arbeiteten seit Beginn der „ersten Intifada“ Mitte der 1980er Jahre mit Israel zusammen. Unter den Kollaborateuren seien auch frühere Angestellte der Palästinensischen Autonomiebehörde, die nach den Oslo-Abkommen die Sicherheit mit Israel koordiniert hätten.

Bei dem Verurteilten handelt es sich nach Angaben des PCHR um den 28-jährigen Omar Hmeidan Kaware aus Chan Junis. Er war bei einer Massenfestnahme von Kollaborateuren durch Hamas-Sicherheitskräfte verhaftet worden. Nun soll er durch ein Exekutionskommando hingerichtet werden.

Al-Ghusein bezeichnete die Festnahmen als „Sieg gegen Israel“: „Der Besatzung ist es misslungen, Gaza in einen Morast von Kollaboration und Verrat zu verwandeln.“ Alle Verdächtigen, die sich in Gewahrsam befänden, hätten ihre Verbrechen gestanden, fügte er laut der palästinensischen Nachrichtenagentur „Ma´an“ hinzu.

Wie das PCHR mitteilte, warten fünf Palästinenser auf die Vollstreckung ihrer Todesurteile wegen Kollaboration. Drei weitere wurden im Mai hingerichtet. Nach Auffassung der Menschenrechtsorganisation sind Kollaborateure „ein fester Bestandteil der israelischen Besatzung“. Deshalb müssten sie belangt werden. Doch jeder habe das Recht auf einen fairen Prozess.

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