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Todesfluch gegen Organisatoren der Homosexuellenparade

JERUSALEM (inn) – Eine Gruppe orthodoxer Juden will die Organisatoren der Homosexuellen-Parade nach dem traditionellen Ritus „Pulsa Denura“ verfluchen. Die Folge soll der Tod der Betroffenen sein.

Der rabbinische Rat „Edah Haredit“ erklärte am Montag, er rufe zu einem Treffen noch vor der Parade auf, die am Freitag in Jerusalem stattfinden soll. Die Juden, die aus religiösen Gründen anti-zionistisch eingestellt sind, wollen die Organisatoren des Marsches und die Polizei verfluchen, die ihn beschützen sollen. Wie der Sprecher des Rates, Schmuel Poppenheim, erklärte, soll der Fluch voraussichtlich auch Generalstaatsanwalt Menachem Masus treffen. Dieser hatte zuvor erklärt, keine rechtlichen Einwände gegen den Marsch der Homosexuellen entdeckt zu haben. „Die Gemeinschaft der Haredim (Ultra-Orthodoxen) ist sehr zornig über Masus“, sagte der Rabbi

Die Zeremonie „Pulsa Denura“ geht zurück auf den Babylonischen Talmud und wird im Kabbalah-Buch Zohar erwähnt. Der Ausdruck ist aramäisch und bedeutet „Feuer-Geißel“. „Wenn sie von einem kompetenten, gottesfürchtigen rabbinischen Rat wie der Edah Haredit durchgeführt wird, leben die Verfluchten danach nicht mehr länger als ein Jahr“, sagte ein Rabbiner aus Jerusalem, der anonym bleiben wollte. Laut den Schriften müsse die „Pulsa Denura“ von mindestens zehn Juden ausgesprochen werden, die Bärte tragen, älter als 40 Jahre und verheiratet sind.

Laut Poppenheim hat „Edah Haredit“ die Zeremonie seit 50 Jahren nicht mehr gegen jemanden ausgesprochen. Das letzte Mal habe sich der Fluch gegen jene gerichtet, die das erste gemischt-geschlechtliche Schwimmbad in Jerusalem errichtet hatten. Damals war der Fluch auch gegen den damaligen Jerusalemer Bürgermeister Gerschon Agron ausgesprochen worden. „Er lebte kein Jahr mehr“, fügt der Rabbiner hinzu. Agron hatte die Tageszeitung „The Palestine Post“ gegründet, den Vorgänger der heutigen „Jerusalem Post“. Er starb im November 1959.

Rabbi Josef Dajan, ein rechtsgerichteter Siedler aus Psagot, sprach die „Pulsa Denura“ über die ehemaligen Premiers Jitzchak Rabin und Ariel Scharon aus. Rabin wurde kurz darauf von einem rechtsradikalen Juden erschossen. Scharon liegt seit elf Monaten im Koma. Auch gegen den regierenden Premier Ehud Olmert sprachen orthodoxe Juden im Juni den Todesfluch aus.

Der Marsch der Homosexuellen soll am Freitag in Jerusalem stattfinden. Das israelische Oberrabbinat rief die Juden dazu auf, für einen Stopp der Parade zu beten, warnte jedoch davor, Gewalt anzuwenden.

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