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Tod am Strand: Ermittlungen eingestellt

JERUSALEM (inn) – Der Tod von vier Kindern am Strand von Gaza nach israelischem Beschuss hat keine strafrechtlichen Konsequenzen für die beteiligten Soldaten. Militärstaatsanwalt Danny Efroni hat den Fall am Donnerstag für abgeschlossen erklärt.
Die Luftwaffe hat im Juli auf Kinder am Strand von Gaza gefeuert, in der Annahme, es handele sich um Hamas-Kämpfer.
Die vier Jungen hatten am 16. Juli vergangenen Jahres am Strand von Gaza Fußball gespielt. Bei einem Angriff der israelischen Armee kamen sie ums Leben. Weitere Kinder wurden verletzt. Die Armee hatte im September strafrechtliche Untersuchungen eingeleitet. In dem Armee-Bericht heißt es laut der Tageszeitung „Jerusalem Post“, der Strandabschnitt, in dem die Jungen spielten, sei sowohl bei der Armee als auch bei den Bewohnern Gazas als militärisches Gebiet der Hamas bekannt. Er sei durch einen Zaun vom Rest des Strandes getrennt gewesen. Dies hätten Palästinenser bestätigt. Bereits mehrere Tage zuvor, zuletzt am 15. Juli, habe Israels Luftwaffe den Strandabschnitt beschossen. Die Angriffe hätten Marinekommandos der Hamas sowie Munitionslagern gegolten. An besagtem 16. Juli habe der militärische Geheimdienst Informationen über einen geplanten Angriff der Hamas auf die Armee erhalten. Ein Marinekommando der radikal-islamischen Gruppe habe sich demnach auf dem Weg zu dem Strandabschnitt befunden. Die Luftwaffe habe später mehrere Personen geortet. Kommandeure hätten den Befehl zum Angriff in der Annahme gegeben, dass sich keine Zivilisten in der Nähe befänden. Nach dem Beschuss seien weitere Personen aufgetaucht und geflüchtet. Diese habe die Luftwaffe ebenfalls für Hamas-Kämpfer gehalten und deshalb auf sie gefeuert. Es sei zu keiner Zeit möglich gewesen, die Personen als Kinder zu identifizieren, heißt es in dem Bericht. Die Armee kündigte an, sie wolle ihre Technologien verbessern, um solche Fehler in Zukunft zu vermeiden. Die Angehörigen der getöteten Kinder kritisierten die Einstellung der Untersuchungen scharf. Ein Vater, Mohammed Bakr, beklagte laut der Onlinezeitung „Times of Israel“: „Es gibt keine Gerechtigkeit bei diesen internen Untersuchungen.“ Im Zusammenhang mit dem Gaza-Konflikt im vergangenen Sommer geht die Armee insgesamt 190 Beschwerden nach. 105 davon seien an den Militärstaatsanwalt übergeben worden. Er muss entscheiden, ob strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet werden. In 22 Fällen ist dies bereits geschehen. In drei Fällen wurden Soldaten wegen Diebstahls verurteilt. 19 Akten wurden bislang geschlossen. Hier lag laut Staatsanwalt kein Grund für eine Anklage vor. (dn)

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