GAZA (inn) – Die Hamas will die Ende Juni vereinbarte Waffenruhe nur dann aufrechterhalten, wenn Israel alle palästinensischen Gefangenen entläßt. Das sagte Moussa Abu Mazourk, ein Vertreter des politischen Büros der radikal-islamischen Organisation, am Dienstag vor
Journalisten.
Wie die Tageszeitung „Ha´aretz“ meldet, machte Abu Mazourk Israels Premierminister Ariel Sharon für ein mögliches Scheitern des Waffenstillstandes verantwortlich. Sharon habe sich nicht an die Bedingungen gehalten, so der Hamas-Vertreter.
„Wenn Israel nicht alle 8.000 palästinensischen Häftlinge entläßt, wird sich Hamas nicht länger an die Waffenruhe halten. Wir werden unsere Waffen nicht eher niederlegen, bis Palästina befreit ist und die palästinensischen Flüchtlinge in ihre Heimat zurückkehren können“, sagte Abu Mazourk weiter.
Auch Zellen der Terrorgruppe Jihad al-Islami erklärten ein Ende der „Hudna“ – der vorübergehenden Waffenruhe.
„Israel hat sich nicht an die Hudna gehalten, Jihad al-Islami und Hamas können nicht tatenlos zuschauen und den Waffenstillstand einhalten. Die Anschläge werden weitergehen“, kündigte Bessam Sa´adi, Führer der radikalen Gruppe in Jenin, in einem Telefoninterview mit der Tageszeitung „Jerusalem Post“ an.
Hauptgrund für die Fortsetzung des bewaffneten Widerstandes sei Israels Weigerung, die Gefangenen zu entlassen, die der Hamas und dem Jihad al-Islami angehören. Ein weiterer Grund sei die Tatsache, daß Israels Armee noch immer in den Autonomiegebieten präsent ist und die Verfolgung von Mitgliedern der radikalen Gruppen fortsetze.
Sa´adis Terrorzelle hatte die Verantwortung für den Selbstmordanschlag vom Montag übernommen, bei dem eine Israelin getötet worden war.
Israel hatte die Entlassung von mindestens 350 palästinensischen Gefangenen angekündigt. Darunter sollten auch einige wenige Anhänger der beiden Terrorgruppen sein, die nicht direkt für Anschläge verantwortlich gemacht werden. Die Freilassung von Palästinensern mit „Blut an den Händen“ hatte Israel jedoch ausgeschlossen.