RAMALLA (inn) – Bei Razzien in mehreren palästinensischen Banken in Ramalla haben Einheiten der israelischen Armee, des Grenzschutzes, der Polizei und des Inlandsgeheimdienstes Schin Beit am Mittwoch rund sieben Millionen Euro beschlagnahmt. Israelischen Angaben zufolge sei das Geld für die Finanzierung von Terroranschlägen bestimmt gewesen.
Die Einheiten hatten Hunderte Konten bei verschiedenen Banken überprüft. Beschlagnahmt wurden Gelder, die von Europa, den USA, Syrien, Jordanien und dem Iran an die Terrorgruppen Hamas, Dschihad al-Islami und Hisbolla überwiesen worden waren.
Palästinensische Sicherheitskräfte hatten am Dienstag bestätigt, dass die radikal-islamische Hisbolla die letzten beiden Selbstmordanschläge in Jerusalem mitfinanziert hat.
Wie Israels Verteidigungsminister Schaul Mofas mitteilte, soll das Geld jetzt für humanitäre palästinensische Projekte verwendet werden. „Anstatt für die Tötung von Israelis wird dieses Geld jetzt zur Verbesserung der Lebensqualität der palästinensischen Bevölkerung verwendet werden. Ich habe keine Zweifel daran, dass die Mehrheit der Bevölkerung diese Verwendung des Geldes bevorzugt“, sagte Mofas.
Die USA kritisierten Israel nach der Großrazzia. Die Beschlagnahmung des Geldes könne das palästinensische Bankensystem destabilisieren, hieß es seitens der US-Regierung aus Washington. Israel müsse solche Aktionen mit den zuständigen palästinensischen Behörden absprechen.
Auch die Palästinenserführung übte heftige Kritik. Die Maßnahme sei ungerechtfertigt und habe eine zerstörerische Wirkung auf die palästinensische Wirtschaft, sagte Verhandlungsminister Saeb Erekat. Er befürchte, dass die Palästinenser jetzt das Vertrauen in ihre Banken verlieren.
Die israelische Operation war die größte dieser Art seit Beginn des bewaffneten Palästinenseraufstandes Ende September 2000.
