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Terrorbroschüre verkauft sich in Ramallah

RAMALLAH (inn) – Das Buch eines palästinensischen Terroristen ist ein Bestseller in den Straßen von Ramallah – darin beschreibt das Hamas-Mitglied die Anschläge seiner Gruppe aus dem Jahr 2002. Der Titel der Broschüre entspricht dem Namen der Terrorzelle: „Die Ingenieure des Todes“.

Der Autor, Mohammed Irman, sitzt in israelischer Haft – er ist zu einer 35-fachen lebenslangen Gefängnisstrafe verurteilt worden. Dort hat er das Buch verfasst. Seine Terrorzelle ist für Attentate verantwortlich, die mindestens 35 Todesopfer gefordert haben. Vor ihrer Festnahme im August 2002 planten Mitglieder der Gruppe zudem, einen Sohn des damaligen israelischen Premiers Ariel Scharon zu entführen und Raketen auf jüdische Siedlungen abzufeuern.

Auf 80 Seiten schildert Irman die Erfahrungen seiner Terrorzelle. Auf der Titelseite sind grauenhafte Bilder von Selbstmordattentaten zu sehen, heißt es auf dem Online-Portal des US-Zeitungsverlages McClatchy. Der Autor gibt auch Anleitungen für den angemessenen Umgang mit Sprengstoff. Er warnt davor, Mobiltelefone zu benutzen. Außerdem diskutiert er, welche Form und Größe bei Bomben am Straßenrand am geeignetsten ist.

Irman fordert die kommende Generation der Terroristen auf, über neue Wege nachzudenken, die ihrer Sache dienen könnten. Zentral sei, wie ihre Aktionen aufgenommen würden. „Wir haben nicht um des Tötens willen getötet, sondern es als Mittel verwendet, um unser Ziel zu erreichen“, schreibt er. „Die Medienabteilung unseres militärischen Flügels spielt eine wichtige Rolle, weil mehr als die Hälfte dieses Krieges ein Medienkrieg ist.“

Ein Buchhändler verkauft die Bücher an einer Straßenecke von Ramallah – für einen symbolischen Preis von zwei Dollar. Auf der Titelseite heißt es: „Die Ingenieure des Todes: Detaillierte Informationen, die erstmals enthüllt werden, über die gefährlichste Kassam-Zelle, die während der zweiten Aksa-Intifada im Westjordanland operierte“.

Der erste Anschlagsversuch der Hamas-Zelle im Februar 2002 scheiterte, weil ein Terrorist die gegen einen israelischen Militärcheckpoint gerichtete Bombe aus Versehen vorzeitig zündete. Einen Monat später gelang es der Gruppe nicht, einen Jerusalemer Polizisten zu töten, weil der Zünder nicht funktionierte.

Doch kurz darauf sandte Irman einen Selbstmordattentäter ins Jerusalemer Café „Moment“ – er riss elf Israelis mit in den Tod. Der Anschlag sollte Gespräche in Beirut zum Platzen bringen, bei denen Araber über einen Friedensvorschlag an Israel verhandelten, schreibt der Autor. Die Hamas habe die Botschaft vermitteln wollen, dass „Widerstand die einzige Wahl ist, die wir haben – und ihr Araber müsst uns mit Wort und Tat unterstützen; sonst seid ruhig“.

Im Mai forderte ein Anschlag in einer Billardhalle in Tel Aviv 16 Todesopfer. Außerdem waren die „Ingenieure des Todes“ am 31. Juli für ein Attentat in der Cafeteria der Hebräischen Universität verantwortlich – neun Menschen wurden durch die Bombe getötet. Aus dem Buch geht hervor, dass die Gruppe den Anschlag bereits drei Tage früher geplant hatte. Doch das Mobiltelefon brachte die Bombe beim ersten Versuch nicht zur Explosion.

Wie es der Häftling geschafft hat, das Buch aus dem israelischen Gefängnis zu schmuggeln, ist nicht klar.

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