Terroranschläge bewirken mehr Verkehrstote

JERUSALEM / PRINCETON (inn) – Drei Tage nach Terroranschlägen nehmen tödliche Verkehrsunfälle um 35 Prozent zu. Dies hat ein israelisch-amerikanisches Wissenschaftler-Team herausgefunden.

Joschua Goldstein von der Universität von Princeton, New Jersey, und Guy Stecklov von der Hebräischen Universität in Jerusalem untersuchten Verkehrsunfälle in Israel zwischen Januar 2001 und Juni 2002. In dieser Zeit gab es 63 Terroranschläge mit je mindestens einem Todesopfer. Jeweils knapp drei Tage nach den Terroranschlägen stiegen die tödlichen Verkehrsunfälle deutlich an.

Das allgemeine Verkehrsaufkommen außerhalb der Stoßzeiten fiel jedoch insgesamt um etwa zehn Prozent. Nach einem Bericht des Wissenschaftsmagazins „New Scientist“ gehen die Forscher davon aus, dass die Fahrer unter extremem Stress leiden.

Vorhergehende Studien haben bereits gezeigt, dass es bei Einzelpersonen nach Terrorattacken häufiger zu post-traumatischen Störungen gekommen ist. Goldstein ist der Ansicht, dass die Gründe für diese verspäteten Folgen darin liegen, dass die wirklichen Belastungen erst später ans Tageslicht kommen.

„Menschen tendieren dazu, die Auswirkungen von Terroranschlägen unmittelbar danach zu unterdrücken“, meint Arie Kruglanski, Psychologe an der University of Maryland. Nach einer Weile treten die unterdrückten Gefühle jedoch ans Tageslicht. Der Forscher gibt auch zu bedenken, dass Menschen, die offensichtlich ihre Gefühle unter emotionaler Kontrolle haben, dennoch unter Stress stehen und sich dieser auf Tätigkeiten im Alltag auswirkt.

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