Nitzan sprach am Montag in einer vom Bildungsministerium organisierten Online-Vorlesung über Menschenrechte und Sicherheit. „Wer mit Gewalt gegen einen Terroristen vorgeht, der keine Bedrohung mehr darstellt, der kommt vor Gericht“, erklärte Nitzan vor Tausenden Schülern. Die Anwendung von Gewalt sei nur gestattet, wenn sie zur Beseitigung von Gefahr nötig sei. „Ihr seid nicht (Action-Star Jean-Claude) Van Damme. Ihr seid nicht die Polizei und ihr seid auch kein Richter oder Gott“, warnte der Staatsanwalt laut der Onlinezeitung „Times of Israel“. Er zitierte aus dem Talmud: „Will jemand dich töten, so komme ihm zuvor und töte ihn.“ Dabei sei jedoch gutes Urteilsvermögen notwendig.
„Wenn ein Polizist jemanden sieht, der versucht, einen anderen zu erstechen, dann ist es seine eindeutige Pflicht, die Gefahr zu beseitigen. Wenn der einzige Weg dafür der ist, zu schießen, dann ist das seine Pflicht, denn er ist Polizist“, erklärte Nitzan. Der Polizist dürfe dem Angreifer jedoch nicht in den Oberkörper schießen, um ihn zu töten. Wenn er er zu nahe sei, sei jedoch auch ein Schuss in den Oberkörper erlaubt, um die Gefahr zu bannen.
Nitzans Warnung kommt mehr als einen Monat nach einem Übergriff auf einen 29-jährigen Asylsuchenden aus Eritrea. Zivilisten und Sicherheitskräfte hatten Haftom Sarhum nach einem Anschlag auf dem Busbahnhof in Be‘er Scheva fälschlicherweise für einen Terroristen gehalten, ihn geschlagen und auf ihn geschossen. Der Mann erlag im Krankenhaus seinen Verletzungen.
Der Staatsanwalt sprach sich dafür aus, dass an jeder Schule gelehrt werde, was während eines Terroranschlages erlaubt ist und was nicht. Dies sei notwendig, damit das Land seinen humanen Charakter bewahre.