GAZA (inn) – Die Terror-Organisationen Hamas und Islamischer Dschihad haben den PLO-Vorsitzenden Mahmud Abbas für seinen Aufruf zu einem Ende der Gewalt kritisiert. Vertreter beider Gruppen kündigten an, es könnte zu einer Kollision mit der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) kommen, wenn sie keine Einigung in der Frage nach der Waffengewalt erzielen könnten.
Abbas‘ Position diene nicht den Interessen der Palästinenser, kritisierte Faruk Kadumi, der den Posten des Vorsitzes des Fatah-Zentral-Komitees vom verstorbenen Jasser Arafat übernommen hat. Er betonte, es gebe solange keine Einstellung der Gewalt, bis Israel sich nicht auf das Gebiet mit den Grenzen von vor 1967 zurückgezogen habe.
Abbas hatte Anfang dieser Woche in einem Gespräch mit der in London erscheinenden arabischen Zeitung „A-Schark al-Awsat“ zu einem Ende der Gewalt aufgerufen. „Der Einsatz von Waffen hat geschadet, und man muss das stoppen und die Gemüter beruhigen“, hatte er verlangt.
Abbas erläuterte nun, manche hätten seine Worte eventuell falsch verstanden: „Alles, was ich meinte, war, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt gegen die Militarisierung der Intifada sind, weil wir verhandeln wollen“, sagte er am Mittwoch gegenüber Journalisten, kurz bevor er von Saudi-Arabien nach Katar flog. „Und weil wir verhandeln wollen, sollte die Atmosphäre ruhig sein.“
Er erläuterte die Position der PA: sie wolle „den militärischen Aspekt der Intifada stoppen, besonders den von Hamas und Islamischer Dschihad, um einen palästinensischen Staat mit Jerusalem als Hauptstadt und eine Lösung der Flüchtlingsfrage zu erreichen“. Die PLO arbeite daran, eine Übereinkunft mit allen palästinensischen Fraktionen zu erreichen und Israel zu einem Rückzug aus den palästinensischen Städten zu bringen.
Der Hamas-Sprecher Sami Abu Suhari sagte, Abbas‘ Äußerungen stünden im Gegensatz zum Konsens der Palästinenser über die Legitimität des Widerstandes. „Das Problem ist die Besatzung, und nicht der Widerstand“, betonte er.
Auf die Frage, ob seine Bewegung bereit sei, die Waffen niederzulegen, antwortete Abu Suhari: „Wir hoffen, dass diese Frage geklärt wird, wenn die Palästinenserbehörde und die palästinensischen Splittergruppen darüber verhandeln.“ Ansonsten käme es zu einer Kollision zwischen der PA und der Hamas, warnte er.
Auch Muhammad al-Hindi, führendes Mitglied der Gruppe Islamischer Dschihad im Gazastreifen, wies Abbas Worte ebenfalls zurück: „Die Widerstandsgruppen haben das Recht, ihre Waffen zu behalten und sich zu stärken, solange die israelische Besatzung andauert.“ Er betonte zugleich, seine Gruppe werde einer Konfrontation mit der PA nicht ausweichen.