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Terror-Drahtzieher: „Tausende Märtyrer stehen bereit“

JERUSALEM (inn) – Die Selbstmordkommandos bekommen in absehbarer Zeit keine Nachwuchsprobleme. Dies sagte der mutmaßliche Hintermann zweier Bus-Attentate in Israel, Abdul Rahman Makdad, gegenüber westlichen Zeitungen.

Makdad ist verantwortlich für zwei Anschläge, bei denen sich in diesem Jahr jeweils in Jerusalemer Bussen Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt hatten. Dabei starben insgesamt 19 Menschen. Gegenüber der britischen Tageszeitung „The Independent“ sagte Makdad: „Die einfachste Sache bei diesen Operationen ist es, einen Märtyrer zu finden. In unserer Nation gibt es Tausende, die Märtyrer werden wollen.“

Am Tag vor dem zweiten Attentat half Makdad dem 23-jährigen Mohammed Sa’ul bei den Vorbereitungen. Er präparierte den Sprengstoffgürtel, betete mit Sa’ul, filmte das Abschiedsvideo mit dem Bekenntnis zum Islam und gab letzte Instruktionen. „Ich riet ihm, nicht nach Polizisten oder Sicherheitsleuten zu sehen und sich nicht zu fürchten.“ Sa’ul sprach kein Hebräisch, so dass er die Weisung bekam, sofort den Sprengsatz zu zünden, wenn er vom Busfahrer angesprochen werden sollte.

Ein palästinensischer Arbeiter schleuste Sa’ul durch die Grenzkontrolle zwischen Bethlehem und Jerusalem. Dort bestieg Sa’ul den Bus Nummer 14 und zündete an der King David-Straße den Sprengstoff an seinem Gürtel. Acht Israelis starben, über 60 wurden verletzt. Sein Auftraggeber Makad berichtet: „Ich hörte es im Radio, und ich freute mich“.

Der Grund dafür, dass er so offen mit fünf Zeitungen aus England und Amerika rede, sei,
„ein klares Bild unserer Strategie zu geben. Diese ist: das Töten Unschuldiger zu rächen, auf Töten mit Töten reagieren.“ Die Hauptsache sei, „möglichst viele Opfer zu bekommen“.

Einen Monat zuvor organisierte der 28-jährige Makdad erfolgreich ein Selbstmordattentat auf die Linie 19, bei dem elf Menschen starben. Der in Ägypten Geborene bezeichnet sich selbst als religiös, jedoch nicht als „extrem“. In Libyen trat er in Arafats PLO ein. Nach dem Oslo-Abkommen ging er nach Gaza, und danach nach Dschenin. Dort arbeitete er im palästinensischen Sicherheitsdienst. „Ich glaubte an den Frieden“, so Makdad, „Ich diente in der Polizei. Aber dann erkannte ich, dass Israel keinen Frieden wollte.“

Vor einem Monat wurde Makdad von der israelischen Polizei festgenommen und wird beschuldigt, eine Entführung eines israelischen Busses geplant zu haben. Dabei sollten zwei Selbstmordattentäter einen Bus besteigen, damit nach Bethlehem fahren und von der israelischen Regierung die Freilassung palästinensischer Gefangener erpressen.

Der Gouverneur der Palästinensischen Autonomiebehörde in Bethlehem, Mohammed Madami, für den Makdad zuvor als Leibwächter gearbeitet hatte, ist von der Festnahme überrascht: „Alles, was ich von meinen Bodyguards verlange, ist, höflich zu den Leuten zu sein und sich ordentlich zu verhalten. Bei ihm traf beides zu.“

Auf die Frage, warum er sich selbst nicht in die Luft gesprengt habe, wenn er so sehr an das „Märtyrertum“ glaube, antwortet Makdad, dann wäre es ihm nicht mehr möglich, weitere Anschläge zu planen. Doch wenn sich für den Anschlag im Februar kein „Märtyrer“ hätte finden lassen, wäre er selbst bereit gewesen.

Makdad, der verheiratet ist und einen Sohn hat, sieht einem Urteil mit lebenslanger Haftstrafe entgegen. Doch er bereue nichts: „Ich habe nichts Falsches getan.“

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