JERUSALEM (inn) – Nächste Woche soll der Tempelberg wieder für Juden, Christen und andere Nicht-Muslime geöffnet werden – auch wenn die moslemische Verwaltung (Waqf) dem nicht zustimmen sollte. Das gab der israelische Minister für öffentliche Sicherheit, Tzachi Hanegbi, am Montag vor einem Knesset-Komitee bekannt.
Israel werde lediglich noch eine Woche warten und versuchen, mit dem Waqf eine Einigung zu erzielen. Wie vor Beginn der sogenannten „Al-Aksa-Intifada“ Ende September 2000, sollen auch Juden wieder die ihnen heiligste Stätte besuchen können, so Hanegbi.
Waqf-Direktor Adnan al-Husseini bezeichnete die Äußerungen Hanegbis als „unnötige Provokation“.
Israels stellvertretender Verteidigungsminister Ya´akov Edri sagte gegenüber dem israelischen Rundfunk am Dienstag, daß Israel bereits seit langem mit der moslemischen Behörde verhandle und der Waqf kurz davor stehe, den Juden wieder Zutritt zum Tempelberg zu genehmigen.
Vertreter der moslemischen Behörde bestätigten ebenfalls, daß es Kontakte mit der israelischen Polizei wegen dieser Frage gibt und daß zwischen Israel, der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) und Jordanien ein „allgemeines Interesse“ bestehe, eine Einigung zu erzielen.
Die Diskussion über die Aufhebung der Sperrung des Tempelbergs kam anläßlich des jüdischen Trauertages Tisha b´Av wieder ins Rollen. An diesem Tag gedenken die Juden der Zerstörung ihrer beiden Tempel, die sich früher an der Stelle befunden hatten. Die israelische Polizei hatte an dem Trauertag vergangene Woche zahlreichen Juden, auch Politikern, den Zutritt zum Tempelberg verweigert.
Nach Ausbruch der „Intifada“ hatten Waqf und Polizei den Tempelberg aus Sicherheitsgründen bis auf einige Wochen im Juni dieses Jahres für Nicht-Muslime geschlossen.