TEL AVIV / LONDON (inn) – Die beiden Attentäter, die am Mittwoch einen Anschlag auf das Café in Tel Aviv verübten, waren offenbar britische Staatsbürger. Die beiden Muslime wuchsen in Großbritannien auf und lebten rund zwei Wochen als „Friedensaktivisten“ getarnt im Gazastreifen, bevor sie das Attentat in Tel Aviv verübten.
Bei den Attentätern handelt es sich um Asif Mohammed Hanif und Omar Khan Sharif. Beide waren mit einem Taxi aus dem Gazastreifen nach Tel Aviv gefahren. Der 21jährige Hanif sprengte sich im Eingangsbereich des Cafés „Mike’s Place“ in die Luft und riß drei Menschen mit sich in den Tod, mehr als 50 zumeist Jugendliche wurden verletzt. Auch der 27jährige Sharif wollte eine Bombe zünden. Nach Informationen der israelischen Polizei zündete der Sprengsatz jedoch nicht. Daraufhin ergriff Sharif die Flucht.
Britische und israelische Tageszeitungen veröffentlichten am Donnerstag Fotos der britischen Pässe der Attentäter. Der israelische Inlandsgeheimdienst Shin Bet und die Londoner Polizei Scotland Yard überprüfen derzeit die Identität der Täter. Den israelischen Sicherheitsbeamten an den Straßenkontrollpunkten zwischen Gaza und Tel Aviv gaben sich beide als Touristen aus, sie seien mit der „Alternativen Touristen-Gruppe“ im Land unterwegs, einer Vereinigung, die sich nach eigenen Angaben „tieferen Einblick in die Möglichkeiten von Friedensinitiativen“ verschaffen will.
Nach einem Bericht der Londoner Tageszeitung „The Independent“ lebte der 21jährige Hanif in einem Vorort von London nahe dem Flughafen Heathrow. Seine Eltern stammen aus Pakistan. Hanif ging in Großbritannien zur Schule, seine Freunde bezeichneten Hanif als „unauffälligen Mitschüler“, der sich ein wenig „für Politik interessierte“, schreibt die Zeitung. Bereits vor drei Jahren habe er sich entschlossen, für einige Jahre nach Damaskus zu reisen, um dort seine arabischen Sprachkenntnisse zu vertiefen und die Kultur Syriens kennenzulernen.
Der 27jährige Sharif, ebenfalls gebürtiger Pakistani, lebte mit seiner Familie im rund 100 Kilometer von London entfernten Derby. Er ist Vater von zwei Kindern, praktizierender Moslem und Sohn eines reichen Unternehmers aus Kaschmir, der in Derby mehrere Waschsalons und das erste Kebap-Restaurant der Stadt betreibt. Sharif wurde von Freunden in Derby vor weniger als einem Monat zuletzt gesehen.
Beide Attentäter trafen offenbar am 22. April in Israel ein und machten sich vom Ben-Gurion-Flughafen direkt auf den Weg nach Gaza. Rund zwei Wochen später bestiegen sie erneut ein Taxi – ihre Fahrt endete vor „Mike’s Place“ in Tel Aviv.
Der Britische Geheimdienst äußerte am Freitag erneut Befürchtungen, wonach Terror-Organisationen wie Hisbollah oder Al-Qaida in Großbritannien noch immer existierende Terrornetzwerke aufgebaut haben. Ob die beiden Attentäter im Auftrag dieser oder ähnlicher Terrorgruppen gehandelt haben, ist noch unklar. Sowohl der britische als auch der israelische Geheimdienst untersuchen die Zusammenhänge der Tat. Zu dem Anschlag in Tel Aviv bekannten sich jedoch die palästinensischen Terrorgruppen Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden und Hamas.