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Tatort Grabeskirche: Wenn Mönche handgreiflich werden …

JERUSALEM (inn) – Die Grabeskirche in Jerusalem ist schon seit Jahrhunderten ein beliebtes Streitobjekt verschiedener christlicher Gemeinschaften. Nun artete der Zwist in eine handfeste Schlägerei unter Mönchen aus: Selbst Stühle und Fäuste flogen auf dem „heiligem Terrain“. Elf Mönche wurden teils schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht.

Die beiden Ordensgemeinschaften der ägyptischen und äthiopischen Mönche gingen am Sonntag aufeinander los. Der Grund: Es ging um die Zuständigkeit für das Dach der Grabeskirche. Der Anlaß: Ein ägyptischer Mönch hatte seinen Stuhl aus der Sonne in den Schatten gerückt. Ein äthiopischer Mönch betrachtete dies als gewollte Provokation.

„Sie versuchen uns zu vertreiben!“, war die sofortige Reaktion des äthiopischen Mönches. Vater Afrajim aus dem koptischen Kloster meinte dagegen, die Äthiopier hätten einen ägyptischen Mönch drangsaliert.

Wer dann zuerst Fäuste, Metallstöcke und Stühle zur Hilfe nahm, weiß bislang niemand. Auf jeden Fall hatte der Einsatz der Hilfsmittel fatale Folgen: Ein Mönch war nach Angaben der äthiopischen Mönche selbst einen Tag nach dem Tumult nicht wieder bei Bewusstsein. Elf Glaubensbrüder wurden mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht.

Durch das Stühlerücken signalisierte der koptische Mönch scheinbar seinen Anspruch auf das Dach, das die ägyptischen Christen 1970 zum größten Teil an die äthiopische Gemeinschaft abtreten mußten. Seither wachen beide Ordensgemeinschaften darüber, daß keiner seinen Anspruch auf das Dach weiter festigt oder auch nur Anspruch darauf erhebt.

Selbst das israelische Religionsministerium bot an, in diesen Konflikt vermittelnd einzugreifen. Der Streit der Orden hat schon Tradition: Im Jahr 1757 regelte das Osmanische Reich, das damals über Jerusalem herrschte, in einem Erlaß die Ansprüche auf das Gotteshaus über dem angeblichen Grab Jesu Christi. Jeder der sechs christlichen Gemeinschaften wurde unterschiedliche Bereiche der Kirche zugeteilt. Kopten und äthiopische Christen beanspruchen beide das weitläufige Dach.

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