Suche
Close this search box.

Tansim-Führer Barghuti wegen Mordes angeklagt

TEL AVIV (inn) – Der ehemalige Generalsekretär der Fatah-Partei im Westjordanland, Marwan Barghuti, ist am Donnerstagabend des Mordes in fünf Fällen angeklagt worden. Ihm droht eine lebenslange Haftstrafe.

Die Richter des Tel Aviver Bezirksgerichtes sind überzeugt, dass Barghuti verantwortlich für 37 Terroranschläge gegen Israel ist, doch nur für vier ließen sich genügend Indizien zusammentragen, die nach israelischem Recht für eine Anklage ausreichen. Somit wird der 44-Jährige angeklagt des fünffachen Mordes und wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung.

Nachdem Barghuti den Gerichtssaal betreten und mit seinen in Handschellen gelegten Händen das Siegeszeichen gemacht hatte, wiederholte er seine Aussage, er erkenne das israelische Gericht nicht an. „Ich werde nichts zur Anklageschrift sagen, bis der Tag kommt, an dem Sie sich schämen werden, mich dieser Dinge zu beschuldigen“, so das ranghohe Fatah-Mitglied gegenüber den Richtern. Außerdem rief er alle Palästinenser dazu auf, den dreieinhalb Jahre währenden Aufstand fortzuführen. Gleichzeitig behauptete er: „Wir, die Palästinenser, glauben an den Frieden“. Die Intifada sei notwendig, um einen Friedensprozess zu erwirken, so Barghuti.

Mitglieder der Fatah-Untergruppe Al-Aksa Martyrer Brigaden sagten am Donnerstag als Reaktion auf die Anklageschrift, sie wollten in Zukunft dem Kidnappen israelischer Soldaten „höchste Priorität“ geben. Die Geiseln sollten dann als Druckmittel für die Befreiung Barghutis eingesetzt werden.

Marwan Barghuti führte auch die Tansim-Rebellen und die Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden an – beides Organisationen, die von Israel als Terror-Gruppen bezeichnet werden. Laut Umfragen unter den Palästinensern ist er nach PLO-Chef Jasser Arafat, dessen direkter Untergebener er war, der zweitbeliebteste Politiker. Die Richter schreiben in ihrer Anklageschrift: „Arafat gab Barghuti wohl keine direkten Befehle, aber er stellte sicher, dass seine Untergebenen ihn richtig verstehen, wann er einen Waffenstillstand und wann er Angriffe auf Israel wollte“. Oft wurde Barghuti als Nachfolger Arafats genannt.

Im April 2002 hatte eine Eliteeinheit der israelischen Armee Barghuti fesgenommen. Das Urteil soll am 6. Juni verkündet werden. Beobachter und Barghuti selbst gehen von einer lebenslangen Haftstrafe aus. „Mir ist es egal, wenn ich im Gefängnis sterben sollte“, sagte der Angeklagte. „Der Tag meiner Befreiung wird der Tag sein, an dem das palästinensische Volk von seiner Unterdrückung befreit wird“, fügte er hinzu.

Barghuti soll für einen Angriff in Givat Se´ev im Januar 2002 verantwortlich sein, bei dem ein Israeli starb, für den Mord am griechischen Geistlichen Georgios Tsibouktsakis, für eine Schießerei in einem Tel Aviver Kaufhaus am 5. März 2002, bei dem drei Menschen starben sowie für Bomben in einem Jerusalemer und in einem Tel Aviver Kaufhaus.

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen