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„Tag des Häftlings“: Hanije will Befreiung erwirken

GAZA / TULKARM (inn) – Zahlreiche Palästinenser haben am Dienstag den „Tag des Häftlings“ begangen. Premier Ismail Hanije versicherte den Angehörigen, die Befreiung der in Israel Inhaftierten habe in seiner Regierung höchste Priorität.

Bei einer Kundgebung in Gaza lobte der Hamas-Politiker die Familien der arabischen und palästinensischen Gefangenen für ihre Standfestigkeit und ihre Opfer. Er forderte häufige Aktivitäten auf örtlicher und internationaler Ebene, um Freiheit für diese Häftlinge zu garantieren. Das berichtet die palästinensische Nachrichtenagentur „Ma´an“.

Ein Mitglied des Exekutivkomitees der PLO, Sakarijja al-Agha, forderte alle Palästinenser auf, Sitzstreiks und andere Protestveranstaltungen zu organisieren. Auf diese Weise solle die Angelegenheit der Gefangenen in die Aufmerksamkeit der Welt gebracht werden. Internationale Organisationen sollten die israelischen Verstöße gegenüber palästinensischen Häftlingen durch einen Untersuchungsausschuss aufdecken.

Knesset-Mitglied: „Israel ist Terrorstaat“

Der israelisch-arabische Abgeordnete Muhammad Barakeh sprach bei einer Kundgebung in Tulkarm im Westjordanland. Er bezeichnete Israel als „terroristischen Staat“ – dies bezog er besonders auf den Umgang mit palästinensischen und arabischen Gefängnisinsassen. Zudem kritisierte er die Festnahme palästinensischer Politiker durch die israelischen Sicherheitskräfte.

Der Kampf gegen die israelische Besatzung sei lang, fügte Barakeh hinzu. Denn es gehe um Freiheit, Menschlichkeit und ein Ende der Unterdrückung, die Häftlingen und ihren Angehörigen widerfahre. Das geschehe innerhalb und außerhalb der Gefängnisse, an Militärcheckpoints und Straßensperren. Kindern werde es verweigert, die Hände ihrer Lieben zu halten oder medizinische Behandlung zu bekommen.

Barakeh sagte weiter, Israels Premier Ehud Olmert „kann nicht zu einer Friedenskonferenz aufrufen, wenn er Terror praktiziert, das Geld von Leuten zurückhält, Minister und Abgeordnete entführt und außerdem mehr als 10.000 Palästinenser in Haft hält, nur weil sie für ihre Freiheit und die Würde ihres Volkes gekämpft haben“.

In Hebron versammelten sich etwa 3.000 Palästinenser, um an die Häftlinge zu erinnern. Dabei waren grüne, gelbe und schwarze Fahnen zu sehen, die diverse palästinensische Gruppierungen repräsentierten. Viele Teilnehmer der Veranstaltung trugen Bilder von besonders bekannten Gefangenen. Sie verbrannten das Modell eines israelischen Gefängnisses, wie die Tageszeitung „Ha´aretz“ meldet.

Über 11.000 Häftlinge

Der „Tag des palästinensischen Häftlings“ wird jedes Jahr am 17. April begangen. Nach Angaben der israelischen Armee sind derzeit 11.050 Palästinenser in Israel inhaftiert. Etwa 5.900 von ihnen sind wegen Sicherheitsverstößen verurteilt, während 2.233 noch auf ihren Prozess warten. Ungefähr 1.300 werden kriminelle Delikte vorgeworfen, wie ein illegales Eindringen in israelisches Gebiet. Zudem sind 800 Palästinenser in Vorbeugehaft.

Der palästinensische Informationsminister Mustafa Barghuti sagte am Wochenende vor Journalisten, 4.575 Gefangene seien noch nicht vor Gericht gestellt worden. Darunter seien 80 Vertreter der Legislative. Er sprach von 376 minderjährigen Häftlingen, während die Gefängnisverwaltung deren Zahl mit 371 angab.

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