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Studie: Zaka-Mitarbeiter emotional gefestigter als Durchschnitt

LONDON (inn) – Die freiwilligen Helfer der Organisation Zaka, die nach Terror-Anschlägen Leichen und Körperteile aufsammeln, sind offenbar emotional gefestigter als die durchschnittliche Bevölkerung. Dies ergab die Studie eines britischen Wissenschaftlers.

Nur 2,1 Prozent der Zaka-Mitarbeiter leiden demnach an schweren post-traumatischen Symptomen. Unter der normalen israelischen Bevölkerung liege diese Quote hingegen bei 9,4 Prozent, so die Studie. Die Freiwilligen von Zaka verfügen demnach über eine mentale Stärke, die sogar noch größer ist als bei ähnlichen Rettungskräften in Israel oder im Ausland.

Wie die Tageszeitung „Ha´aretz“ berichtet, führte Howard Fine von der Surrey Universität in Großbritannien die Studie anlässlich einer Doktoranden-Dissertation durch. Vor einem Jahr übergab er dem Direktor von Zaka, Jehuda Meschi Zahav, die Umfragebogen. Darauf wurden den Helfern 116 Fragen gestellt. Von 820 Zaka-Mitarbeitern füllten 37,6 Prozent den Fragebogen anonym aus. Laut Fine zeigten 71,2 Prozent der Befragten ein geringes Risiko, post-traumatische Symptome zu entwickeln. Lediglich 2,1 Prozent zeigten schwere und 26,7 Prozent durchschnittliche Probleme.

Religiöse Überzeugung schützt

Einen Hauptgrund dafür sieht der Wissenschaftler in der religiösen Überzeugung der Helfer, die fast ausnahmslos dem ultra-orthodoxen Glauben angehören. Die Freiwilligen erfüllen mit ihrer Arbeit einen religiösen Auftrag, was sie motiviere, so Fine. Auch sei das soziale Klima hilfreich, in dem die Freiwilligen lebten. Sie führten ein aktives Familienleben und hätten starke Kontakte innerhalb der Haredim (Frommen). Zudem hätten die meisten eine feste Arbeitstelle, die sie neben der Freiwilligentätigkeit fortführten, sagte Fine. „Die Kombination aus allen diesen Faktoren bringt die mentale Stabilität mit sich, nicht eine für sich allein“.

„Eine andere Studie des Forensischen Instituts der Polizei zeigte, dass unter Polizisten, die an dieselben Orte wie die Zaka-Mitglieder geschickt wurden, der Prozentsatz derer mit post-traumatischen Symptomen höher war als in der normalen Bevölkerung“, berichtet Fine.

Strenge Prüfung vor Einsatz

Wer sich bei Zaka bewirbt, muss eine sehr strenge Aufnahmeprüfung absolvieren, erklärt Fine. Darunter fallen einige psychologische Tests und das Arbeiten mit Leichen. Nur 30 Prozent der Bewerber bestünden diese Prüfung. Weitere 10 Prozent schieden nach einem Jahr aus der Tätigkeit aus. Entgegen der weit verbreiteten Annahme haben der Studie zufolge 71,8 Prozent in der Armee gedient.

Der Brite klassifiziert post-traumatische Symptome in drei Kategorien: Überempfindlichkeit gegenüber der Umgebung, das Vermeiden von Situationen, die an das traumatische Erlebnis erinnern sowie Albträume und Halluzinationen, die durch Erinnerungen an das Ereignis ausgelöst werden. „Ähnlich wie die Kinder von Holocaust-Überlebenden, können auch die Frauen und die Kinder von Zaka-Mitarbeitern an post-traumatischen Symptomen leiden“, sagt Fine. „Ich fand heraus, dass viele Ehefrauen nicht wollten, dass ihre Männer für Zaka arbeiteten, doch als sie ihre Arbeit begannen, waren sie damit einverstanden“.

Ein weiteres Element, das hilfreich sein könnte, sei der „makabere Humor“: „Jeder verwendet schwarzen Humor und macht Witze zu verschiedenen Ereignissen“. Das helfe zu entspannen. „Doch bei Zaka kommt der Humor nur, nachdem die Arbeit getan ist. Denn sie zeigen Respekt vor den Toten, während sie vor Ort sind“.

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