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Studie warnt vor Unbewohnbarkeit des Gazastreifens

GENF (inn) – Ein Bericht prognostiziert, dass der Gazastreifen bis 2020 unbewohnbar sein werde. Den Bericht zur Lebenssituation der Bewohner veröffentlichte die Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (UNCTAD) im September.
Der Gazastreifen könne laut einer Studie binnen fünf Jahren unbewohnbar sein.
In dem achtzehnseitigen Dokument erläutern die Experten des UNCTAD die Gründe ihrer Prognose. Hauptverantwortung trage dabei die israelische Besatzung, die durch die Blockade des Gazastreifens die Lebensbedingungen der Palästinenser massiv verschlechtere. Dem Bericht liegt eine Studie des Hilfswerks der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) von 2012 zu Grunde. In der Konferenz seien nun die vergangenen drei Jahre und das Westjordanland noch berücksichtigt worden. Der Gazastreifen habe sowohl durch die Einfuhrbeschränkungen der „israelischen Besatzung“ in den vergangenen acht Jahren, als auch durch die Folgen der Kriege in den vergangenen sechs Jahren erheblichen Schaden erlitten, heißt es in dem Bericht. „Die israelische Militäroperation im Gazastreifen, die im Juli und August 2014 während des Konflikts stattfand, hat die palästinensische Wirtschaft in die erste Rezession seit 2006 geführt“, ist im ersten Absatz der Studie zu lesen. 2.200 Palästinenser seien in dem Konflikt ums Leben gekommen sowie zahlreiche Wohnungen, Schulen und Krankenhäuser zerstört worden. „Die sozialen, gesundheitlichen und sicherheitsrelevanten Auswirkungen auf die hohe Bevölkerungsdichte sind nur einige der Faktoren, die Gaza bis 2020 unbewohnbar machen können“, heißt es weiter. Die 1,8 Millionen Palästinenser leben dort auf 362 Quadratkilometern. Als Indikatoren zur Analyse der wirtschaftlichen Verhältnisse im Gazastreifen dienten dem Bericht unter anderem die Arbeitslosenzahlen, die 2014 mit 44 Prozent in dem Küstengebiet ihren bisherigen Höchststand erreicht hätten. Die eingeschränkte Bewegungsfreiheit führe dabei zu einem begrenzten Arbeitsmarktzugang. Außerdem erschwerten israelische Grenzposten den Export von Waren und isolierten so die palästinensischen Unternehmen vom globalen Markt.

Auswirkungen auch auf das Westjordanland

Weiterhin habe sich im Westjordanland die Zahl der Siedler vervierfacht seit den Oslo-Abkommen 1993 und 1995 und übersteige somit die Einwohnerzahl der Palästinenser in Zone C. Dieses Gebiet liegt vollständig unter israelischer Kontrolle. Israel halte des Weiteren Zolleinnahmen seit Anfang des Jahres zurück, die es für die Palästinenser eingetrieben hat. Damit belaste es die finanzielle Situation erheblich. Das Bruttoinlandsprodukt sei in den palästinensischen Gebieten um 3,3 Prozent gesunken im Vergleich zu 2013. Der Wiederaufbau komme unter diesen Bedingungen nur schleppend voran. Die sozioökonomischen Bedingungen seien seit 1967 nicht mehr so schlecht gewesen, alarmieren die Verfasser. Ohne baldiges Eingreifen und sowohl humanitäre, als auch finanzielle Hilfen käme es in den nächsten fünf Jahren zu Engpässen. Dies beträfe die Wasserversorgung, die Elektrizität sowie den Bildungs- und Gesundheitssektor, schreibt die UNRWA. „Ungefähr 72 Prozent der Haushalte können sich nicht ausreichend mit Lebensmitteln versorgen und ungefähr 868.000 Palästinenser sind auf Lebensmittelpakete der Vereinten Nationen angewiesen“, heißt es in der Studie. In dieser prekären Situation versuche die UNCTAD mit Beratungsdienstleistungen, Schulungen und technischer Zusammenarbeit zu helfen. Die Beteiligten der Konferenz wollten sich auch für Handelserleichterungen einsetzen. Die Einfuhrbeschränkungen Ägyptens in den Gazastreifen finden in der Darstellung keine Erwähnung. Die UNCTAD ist ein ständiges Organ der Generalversammlung der Vereinten Nationen und besteht seit 1964. Der Hauptsitz ist in Genf. In Zusammenarbeit mit den Entwicklungsländern will sie unter anderem den Außenhandel fördern, einen besseren Marktzugang ermöglichen und die Entwicklungshilfe-Pläne erfüllen. (dhk)

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