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Studie: Terror verstärkt offenbar Alkoholkonsum bei Jugendlichen

JERUSALEM (inn) – Jugendliche, die Terror-Anschläge miterlebt haben, trinken mehr Alkohol als andere Jugendliche. Dies geht aus einer Studie der Hebräischen Universität hervor, die in den Jahren 2003 und 2004 durchgeführt wurde.

Jeder zweite Schüler (52 Prozent) zwischen 15 und 17 Jahren, der Terror mit ansehen musste, trank im vergangenen Jahr mindestens sechsmal Alkohol. Bei anderen Jugendlichen waren es nur 38,7 Prozent. Zwei von drei Schülern der ersten Gruppe trinken mindestens einmal im Monat Alkohol. In der Vergleichsgruppe war es lediglich knapp die Hälfte (53,1 Prozent). Gezählt wurde dabei, ob man mindestens fünf Getränke innerhalb weniger Stunden zu sich nahm.

„Eine unserer Befürchtungen ist, dass dies ein Mechanismus ist, und zwar ein sehr ungesunder, um mit Angst und Stress klarzukommen“, sagte Rami Benbenischty von der Abteilung für Sozialarbeit und Wohlfahrt an der Hebräischen Universität. Der Professor hat die Studie zusammen mit seiner Kollegin Miriam Schiff durchgeführt und die Ergebnisse am Montag veröffentlicht.

Die Auswirkung von Terror auf Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen sei zuvor noch nicht ausreichend in Langzeitstudien untersucht worden, erklärte Benbenischty. Bei Jugendlichen, die Zeuge eines Terror-Anschlages geworden sind, zeige sich sehr häufig das post-traumatische Syndrom (PTS), zu dem Stress und Depressionen gehören.

Etwa 58 Prozent der Schüler werden als klinisch depressiv eingeordnet. Beim Rest der Bevölkerung sind es nur 38 Prozent. 56 Prozent der Schüler zeigten mindestens fünf PTS-Symptome. Die restlichen Jugendlichen, die auch niemanden kennen, der mit Terror zu tun hatte, machen nur 37 Prozent aus.

Diese hohe Rate zeige: „Es gibt kein Kind, das sich nicht fürchtet“, so die Wissenschaftler. „Der Großteil der Bevölkerung ist betroffen.“

Die Wissenschaftler hatten 2.750 Schüler in Jerusalem, Haifa und Herzlija untersucht. Die Auswirkungen des Terrors war in Jerusalem am stärksten, wo 70 Prozent der Untersuchten jemanden kannten, der einem Terror-Anschlag beiwohnte. 60 Prozent kannten jemanden, der dadurch verletzt wurde; 50 Prozent kannten jemanden, der durch Terror getötet wurde.

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