Studie: Militär-Aktionen beruhigen Bürger

HAIFA (inn) – Bei fast zwei Dritteln der Israelis ist das Vertrauen in den Schutz der Regierung vor Terror gesunken – es steigt bei Militäroperationen. Eine Studie zeigte zudem: jeder fünfte jüdische Bürger hat Freunde oder Verwandte, die Opfer eines Anschlages geworden sind.

Ob ihr Vertrauen, dass die Regierung sie vor Terror schützen könne, seit Ausbruch der „Intifada“ abgenommen habe, wurden 1.613 gefragt. Das Ergebnis: 62,5 Prozent der Juden antworteten mit Ja. Das sind zwar sechs Prozent weniger im Vergleich zu den Ergebnissen vom letzten Jahr. Doch es sind immer noch viel mehr als zu der Zeit, als die Offensive „Operation Schutzschild“ im April 2002 durchgeführt wurde. Arabische Israelis haben demnach sogar noch weniger Vertrauen in die Regierung als jüdische: 75,1 Prozent gaben auf die Frage eine positive Antwort.

Die Forscher des Zentrums für Nationale Sicherheit der Universität von Haifa hatten Ende September Israelis per Telefon zum Terror und zur Sicherheit in Israel befragt. Die Ergebnisse zeigen der Wissenschaftlerin Dafna Canetti-Nisim, dass die Bevölkerung sich immer dann sicherer fühlt, wenn die Regierung Militär-Aktionen durchführt. „Trotz der Tatsache, dass die Terror-Attacken im Vergleich zum Vorjahr dieses Jahr sichtbar zurück gegangen sind, scheint es, als finde die Bevölkerung, dass noch nicht genug gegen das Problem getan wird“. Zum Zeitpunkt der Umfrage gab es kaum militärische Aktionen, berichtet Canetti-Nisim, obwohl am 31. August der Doppelanschlag in Be´er Scheva verübt wurde.

Eine frühere Umfrage, die im April 2002 gemacht wurde, unmittelbar nach der „Operation Schutzschild“, zeigte, „dass die Leute mehr Vertrauen in den Schutz durch die Regierung haben, wenn es große militärische Operationen gibt“. „Mir macht Sorgen, wohin das führt“, so die Forscherin. „Es könnte dazu führen, dass die Leute das Gesetz in die eigene Hand nehmen und militärisch aktiv werden, um sich selbst zu schützen“.

Jeweils die Hälfte der Bürger, sowohl auf jüdischer (51,5 Prozent) wie auf arabischer Seite (52,5 Prozent) haben das Gefühl, die Kontrolle über die Faktoren zu verlieren, die ihr Leben bestimmen. 56,3 Prozent aller Befragten gaben an, angesichts der „Intifada“ eher pessimistisch in die persönliche Zukunft zu blicken.

Ein Fünftel der Befragten (21,8 Prozent der Juden und 11,3 Prozent der Araber) sagten, dass sie einen Verwandten oder Bekannten durch Terror oder Krieg seit Ausbruch der Intifada verloren hätten. Fast ein Drittel (28,1 Prozent aller und sogar 43,2 Prozent der arabischen Befragten) meidet Veranstaltungen, Menschen und Situationen, die sie an Terror erinnern.

Ebenso viele (29,2 Prozent insgesamt) leiden an inneren Bildern von Terror-Anschlägen und anderen post-traumatischen Leiden wie Depressionen und Stress. Die meisten von ihnen haben keine Möglichkeit, sich helfen zu lassen, sei es durch Freunde oder bezahlte professionelle Hilfe, betont Canetti-Nisim.

„Das betrifft vor allem Frauen, neue Immigranten und Araber, für die es schwieriger ist, damit klarzukommen, die Albträume haben und die Plätze meiden, wo sie Opfer eines Anschlages werden könnten“.

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