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Studie: Antisemitismus vor allem in Großbritannien gestiegen

JERUSALEM (inn) – Die Zahl der antisemitischen Vorfälle ist im vergangenen Jahr stark angestiegen – vor allem in Großbritannien. Dies geht aus dem Bericht des Globalen Forums gegen Antisemitismus hervor, der am Sonntag in Jerusalem veröffentlicht wurde.

Im Jahr 2004 hat es in Großbritannien 310 antisemitische Vorfälle gegeben; 77 davon waren gewaltsamer Natur. Im Vorjahr wurden hingegen nur 163 antisemitische Vorfälle gezählt, von denen 55 gewaltsam waren.

Die meisten dieser Vorfälle ereigneten sich in der Nähe oder innerhalb von Synagogen. In einigen Fällen wurden Brandanschläge auf Synagogen verübt. Etwa 100 solcher Synagogen-Anschläge gab es in den vergangenen vier Jahren allein in Großbritannien, einmal wurde ein Molotov-Cocktail auf das Auto eines Londoner Rabbis geschleudert.

Das Globale Forum gegen Antisemitismus steht unter der Schirmherrschaft von Premierminister Ariel Scharon und der „Jewish Agency“ und wurde vom Minister für Diaspora-Angelegenheiten, Natan Scharansky, gegründet.

Der Bericht macht vor allem „Jahre der feindlichen Berichterstattung und Kommentare in der britischen Presse zum Nahost-Konflikt“ für das starke Anwachsen antisemitischer Vorfälle im Land verantwortlich.

Auch in der ehemaligen Sowjetunion, besonders in der Ukraine und in Russland, verzeichnete die Studie ein Anwachsen des Antisemitismus. Im Jahr 2004 habe es 295 antisemitische Vorfälle gegeben, davon 110 gewaltsamer Natur. Im Jahr 2003 gab es nur 146 Vorfälle, von denen 35 gewaltsam waren.

In Frankreich sei der offene Antisemitismus in den vergangenen Jahren zwar dramatisch gestiegen, im Jahr 2004 habe er jedoch stagniert. Die Zahl der antisemitischen Vorfälle sei nicht gesunken, obwohl die französische Regierung Wesentliches im Kampf gegen Antisemitismus unternommen habe, teilte Scharanskys Beraterin Tehila Nahlon mit. Es sei Aufklärungsarbeit geleistet worden und islamistische Aktivisten seien festgenommen worden, hieß es.

Im vergangenen Jahr zählte das Komitee der Zionistischen Föderation, das gegen Antisemitismus vorgeht, insgesamt 282 gewaltsame antisemitische Vorfälle, teilte dessen Vorsitzender, Amos Hermon, mit. Im vorangegangenen Jahr waren es 234 Vorfälle. Die meisten dieser Angriffe wurden von Arabern und Moslems durchgeführt; einige von ihnen waren Palästinenser, so Hermon. Rechtsextreme Gruppen machten dabei nur einen kleinen Teil aus. Zu den Aktionen gehörten das Zerstören von jüdischen Einrichtungen, die Schändung von Synagogen und jüdischen Friedhöfen sowie tätliche Angriffe mit Waffen auf Juden.

Die meiste Gewalt zielte im vergangenen Jahr auf einzelne jüdische Menschen, und weniger auf jüdische Gemeinschaften, klärt der Bericht des Globalen Forums auf. Grund dafür sei vor allem der verstärkte Schutz rund um jüdische Einrichtungen wie Schulen oder Synagogen.

Zwei weitere Länder, die im Bericht erwähnt werden, sind Schweden und die Tschechische Republik. In Schweden hätten offenbar einige links-gerichtete Gruppen und Kirchen-Organisationen eine radikale anti-israelische Haltung mit antisemitischen Untertönen adoptiert. In der Tschechischen Republik gab es im Jahr 2004 16 antisemitische Vorfälle gewaltsamer Natur. Im Vorjahr wurde von keinem einzigen berichtet.

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