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Streit um russischen Raketen-Verkauf an Syrien

JERUSALEM / MOSKAU (inn) – Ein möglicher Verkauf von russischen Raketen an Syrien sorgt weiter für Spannung zwischen Israel und Russland. Wie israelische und russische Medien berichteten, sollen Boden-Luft-Raketen vom Typ SA-18 sowie „Iskander“-Boden-Boden-Raketen von Russland nach Syrien geliefert werden, wo sie eventuell in die Hände der Terror-Gruppe Hisbollah gelangen könnten.

Der Verkauf der Raketen gefährde die Stabilität in der Region und erhöhe nicht gerade die Chancen auf Frieden, sagte Israels Außenminister Silvan Schalom am Donnerstag. „Syrien ist ein Land, das den Terror unterstützt und die Hisbollah nonstop mit Waffen versorgt“. Israel versucht daher, den Handel zu stoppen, will aber gleichzeitig nicht die Beziehungen zu Russland gefährden.

Der israelische Fernsehsender „Arutz Schtajim“ („Kanal 2“) hatte berichtet, dass Russland Syrien eine nicht genannte Anzahl von SA-18-Raketen verkaufen wolle. Diese Raketen sind sehr leicht und werden von der Schulter abgefeuert. Sie können Flugzeuge erreichen, die in einer Höhe von bis zu 3,5 Kilometern fliegen. Israelische Vertreter sind besorgt, dass palästinensische Terroristen mit dieser Waffe in der Lage seien, israelische Flugzeuge abzuschießen, die den Ben-Gurion-Flughafen anflögen oder dort starteten.

Wie die russische Tageszeitung „Kommersant“ berichtete, habe Russland Syrien zudem Iskander-E-Boden-Boden-Raketen angeboten. Mit ihnen könnte man von Syrien aus Ziele in nahezu ganz Israel erreichen, einschließlich des Atomreaktors Dimona im Süden Israels. Israel habe aus Protest seinen Botschafter aus Moskau abgezogen, hieß es weiter;
das israelische Außenministerium dementierte dies. Der Botschafter sei lediglich zum Urlaub in Israel. „Arutz Schtajim“ bezeichnete den Handel mit Russland als Syriens „größten Waffen-Auftrag seit Jahren“.

Schalom erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters: „Wir hoffen, dass wir die notwendige Übereinkunft mit der russischen Regierung finden.“ Israel sei seit Tagen mit den russischen Kollegen wegen dieser Angelegenheit im Gespräch.

Ein Sprecher des Außenministeriums in Moskau sagte indes, ihm sei nichts von einem russisch-syrischen Waffenhandel bekannt. Russlands Verteidigungsminister Sergei Ivanov
sagte am Mittwoch während eines Besuchs in Washington: Russland führe mit Syrien keinerlei Gespräche über den Verkauf von Iskander-E-Raketen. „Gespräche mit Syrien gehören ins Reich der Fantasie“ sagte Ivanov. Zum Verkauf von SA-18-Raketen wollte er sich indes nicht äußern, berichtet die russische Nachrichtenagentur Itar-Tass. Dieser Raketentyp unterliege jedenfalls keinen Export-Beschränkungen, so der Minister. Auch die wichtigste russische Firma für Waffen-Export, Rosoboronexport, dementierte, etwas von dem Handel zu wissen.

Ivanov vermutet, die Berichte über den Waffenhandel kämen aufgrund des baldigen Besuches von Syriens Präsident Baschar Assad in Russland zustande. Assad will Russland vom 24. bis zum 28. Januar besuchen. Auch der neu gewählte Vorsitzende der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), Mahmud Abbas, will Ende Januar nach Russland reisen, meldet die Nachrichtenagentur Interfax.

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