LONDON (inn) – Der britische Außenminister Jack Straw wünscht sich „normale“ Beziehungen zur Palästinenserregierung, auch wenn diese nun von der Terror-Organisation Hamas geführt wird. Die britische Regierung leugnete später, dass dies der Wille Londons sei.
„Die Hamas bildet nun die Regierung, und wir würden gerne normale Beziehungen mit ihr haben, so wie wir es mit den vorherigen Regierungen gehandhabt haben“, sagte Straw am Donnerstagmorgen gegenüber der britischen Tageszeitung „The Daily Telegraph“. „Dafür ist Bewegung sowohl auf ihrer wie auf unserer Seite nötig.“
Straw suche nach Wegen, dass umgerechnet 80 Millionen Euro aus Großbritannien die Palästinenser erreichen, hieß es weiter. Der Minister hält sich seit Dienstag im saudi-arabischen Riddjah auf.
Die britische Regierung dementierte diese Haltung wenig später. „Wir glauben so wie der Rest der internationalen Gemeinschaft, dass die Hamas die Bedingungen erfüllen muss, die vom (Nahost-) Quartett am 30. Januar 2006 festgelegt wurden“ sagte die Sprecherin der britischen Botschaft in Tel Aviv gegenüber der Tageszeitung „Ha´aretz“. Diese Bedingungen an die Hamas umfassen die Anerkennung von Israels Existenzrecht, ein Abschwören der Gewalt und die Anerkennung der bisherigen Abkommen zwischen Israel und den Palästinensern. Geschehe dies nicht, werde die Regierung in London keinen Kontakt zur Hamas-Regierung aufnehmen, bestätigte der britische Botschafter in Israel, Simon McDonald.
Die Erklärung der Hamas, der Anschlag in Tel Aviv sei Teil der Selbstverteidigung, nannte McDonald „furchtbar“ und „vollständig inakzeptabel“.
Straw erklärte, auch er stimme den drei Bedingungen im Prinzip zu. Doch wäre er ebenso zufrieden, wenn die Hamas auf eine formelle Erklärung zur Anerkennung Israels verzichte und lediglich „praktisch“ zeige, dass sie die Realität Israels anerkenne.