TEL AVIV (inn) – Während der turnusmäßige Wechsel an der Spitze von Israels Armee unmittelbar bevorsteht, spekulieren die Medien über eine mögliche politische Karriere des ausscheidenden Generalstabschefs Shaul Mofaz. Generäle dürfen sich erst nach dem Ausscheiden aus dem Dienst politisch betätigen.
Mofaz, der am Sonntag die letzte Sitzung des Kabinetts im Range des General-Leutnants besuchte, werde möglicherweise schon bald zurückkehren, hieß es. Diesmal jedoch als Politiker. Er selbst äußerte sich nicht konkret. Während früher die Armeeführer traditionell in die Reihen der Arbeitspartei (Avoda) wechselten, ist dies heute nicht mehr der Standard.
Die Stabschefs Rafael Eitan (Tsomet), der von 178 bis 1983 amtierte und Amnon Lipkin-Shahak (Center), 1995 bis 1998, engagierten sich in anderen Parteien. Auch Mofaz gilt nicht als „Linker“. Er hatte sich mehr als seine Vorgänger „politisch“ geäußert.
Letzter Generalstabschef, der zur Avoda ging, war der spätere Premierminister Ehud Barak, der von 1991 bis 1995 den höchsten Militärposten inne hatte. Einer seiner Vorgänger war Yitzhak Rabin, der von 1964 bis 1968 Generalstabschef und später zweimal Premierminister war.
Hintergrund: Generalstabschef
Generalmajor Moshe Ya´alon (52) wird der siebzehnte Stabschef in der Geschichte der israelischen Streitkräfte – er wird General-Leutnant. Ya´alon löst Mofaz ab, dessen Amtszeit am 9. Juli zu Ende geht.
Verteidigungsminister Benjamin (Fuad) Ben-Eliezer gab diese Entscheidung nach einem Treffen mit den vier Kandidaten im Mai bekannt. Kommentatoren in Israel werteten die Empfehlung für Ya´alon als ein „Zeichen für Kontinuität“ in den Streitkräften. Er war seit September 2000 stellvertretender Stabschef und zuvor Operationschef des Central Command sowie des Militärgeheimdienstes.