Peres äußerte zu Beginn der Tagung am Donnerstag vorsichtigen Optimismus über die politische Situation im Iran: „Junge, aufgebrachte Iraner haben Hassan Rohani nicht deswegen ins Amt gewählt, weil sie ihn für revolutionär halten, sondern weil sie glauben, dass er moderat ist und das Land in die moderne Welt führen wird“, sagte der israelische Präsident. Junge Menschen im Iran interessierten sich weniger für die Anreicherung von Uran als für ihre Möglichkeiten, einen guten Arbeitsplatz zu finden und ihre Familien zu versorgen.
Eine Lösung des Konflikts mit den Palästinensern ist laut Peres auch deswegen wichtig, weil der Konflikt von der Welt immer wieder genutzt werde, um Israel zu kritisieren. Eine Lösung würde diese Kritik beenden. Es sei die Aufgabe Israels, den palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas zu einem Partner für den Frieden zu machen und gemeinsame Positionen mit ihm zu finden.
Livni: Jüdische Werte mit Demokratie vereinen
Justizministerin Livni ging in ihrer Rede auf der Konferenz auf die Vereinbarkeit von jüdischen Werten und einer offenen Demokratie ein. „Ich glaube, wir können und sollten diese beiden fundamentalen Werte in Harmonie zusammenbringen“, sagte die Chefin der HaTnuah-Partei laut der „Jerusalem Post“. Dabei müsse auch mit der ultra-orthodoxen Gemeinschaft zusammengearbeitet werden. Wichtig sei es aber auch, all diejenigen zu berücksichtigen, die als „Nicht-Juden“ in Israel leben, beispielsweise Einwanderer aus Russland. Diese müssten vollständig in die Gesellschaft integriert werden.
Lapid: Psychiater statt Sicherheitsexperten
Finanzminister Lapid bemängelte in seinem Vortrag auf der Konferenz, dass viele Kritiker Israels die Komplexität des Nahost-Konflikts nicht vollständig erfassten. Gerade bei den Vereinten Nationen hätten Anhänger der Boykott-Bewegung BDS (Boykott, Desinvestition und Sanktion) Einfluss, viele Nichtregierungsorganisationen interpretierten den Konflikt fälschlicherweise als eine „die Starken gegen die Schwachen“-Situation. Die NGOs, die Israel häufig kritisieren, schwiegen zu anderen Menschenrechtsverletzungen, wie etwa der Hinrichtung Homosexueller im Gazastreifen durch die dort regierende radikal-islamische Hamas.
Für den Friedensprozess zwischen Israelis und Palästinensern seien Psychologen und Psychiater wichtiger als Sicherheitsexperten, erklärte Lapid. In der Vergangenheit habe sich ein tiefes gegenseitiges Misstrauen auf beiden Seiten eingeprägt.
In einer Frage grenzte sich Lapid deutlich von Regierungschef Netanjahu ab: Er sei nicht der Meinung, dass die Palästinenser Israel als erklärter Maßen jüdischen Staat anerkennen müssten. „Diese Forderung ist problematisch, denn sie zerstört Vertrauen“, sagte der Finanzminister. „Du kannst kein Vertrauen aufbauen, in dem du von deinem Gegenüber verlangst, dich anzulügen.“