WASHINGTON (inn) – Die pro-israelische Interessengruppe „American Israel Public Affairs Committee“ (AIPAC) hat zwei ranghohe Mitarbeiter entlassen. Sie sollen laut FBI vertrauliche Informationen ihres Kontaktmannes im Pentagon an Israel weitergegeben haben.
Laut einem Bericht der „New York Times“ standen der Direktor der Politik-Abteilung von AIPAC, Steven Rosen, und der Iran-Experte Keith Weissman seit langem unter Beobachtung des FBI. Der Ermittlungsbehörde liegen offenbar Hinweise darauf vor, dass die beiden Männer Informationen über die US-Politik zur Nuklearentwicklung des Iran gesammelt und Israel zur Verfügung gestellt haben.
Rosen und Weissman sollen sich dabei ihres Kontaktes zu Lawrence A. Franklin bedient haben, einem Verteidigungsexperten im Pentagon. Bereits im vergangenen Jahr hatte das FBI zwei Durchsuchungen in den Büros von AIPAC nahe dem Capitol Hill durchgeführt.
AIPAC bezeichnete die Anschuldigungen gegen seine Mitarbeiter als haltlos, beurlaubte sie jedoch bis auf weiteres, um sich von der Sache zu distanzieren. Die Freunde und Unterstützer von AIPAC seien verunsichert, hieß es. Die Entlassung erfolgte einen Monat vor der Jahreshauptversammlung der Organisation, an der auch Außenministerin Condoleezza Rice teilnehmen wird.
Der Anwalt der beiden Beschuldigten, Abbe Lowell, sagte: „Steve Rosen und Keith Weissman haben gegen kein Gesetz der USA oder der AIPAC verstoßen. Entgegen Medien-Berichten haben sie niemals sensible Informationen erhalten, weitergegeben oder darum gebeten.“
Laut einem Bericht des arabischen Nachrichtensenders Al-Dschasira wies Israel die Vorwürfe zurück. Israel und Amerika teilten ohnehin viele Geheimnisse, hieß es aus Jerusalem.
Das „American Israel Public Affairs Committee“ ist eine der größten pro-israelischen Interessengruppen in Amerika mit guten Kontakten zum Kongress. Zur AIPAC gehören nach eigenen Angaben 65.000 Mitglieder in 50 Staaten. Die „New York Times“ bezeichnete die AIPAC einmal als die wichtigste Organisation für die Beziehung zwischen Israel und Amerika. Ihre Hauptanliegen sind der Kampf gegen den Terrorismus und die Sorge um die Nuklearentwicklung im Iran.
