Suche
Close this search box.

„Spiegel“ schürt Antisemitismus

HAMBURG (inn) - "Davids Rächer" heißt es neben "Israels geheime Killer-Kommandos" unter dem Titelbild des neuesten "Spiegel" mit dem unscharfen Bild mutmaßlicher Agenten in einem Davidstern. Ab Seite 86 zählen "Spiegel"-Redakteur Dieter Bednarz und der israelische Terrorexperte Ronen Bergman tatsächliche, vermeintliche oder mutmaßliche Morde des israelischen Geheimdienstes Mossad auf. Die bekannten Räuberpistolen faszinieren immer, haben schon manchen Bestseller hervorgebracht.

Neue Erkenntnisse hat der „Spiegel“ aber auch dieses Mal nicht zu bieten. Deshalb ist zu fragen, wieso das Magazin ausgerechnet jetzt diese Mordgeschichten sogar zur Titelgeschichte macht. Selbst der Mord am Hamas-Waffenhändler Mabhuh im Januar vergangenen Jahres in Dubai kann den Israelis trotz vieler Indizien nicht wirklich und überzeugend nachgewiesen werden.

Als konkreter Anlass für diese Titelgeschichte muss das Geständnis des Iraners Madschid Dschamali Fasch im iranischen Fernsehen herhalten. Inwieweit der Mann die Wahrheit sagt, schauspielert oder unter Folter gebrochen wurde, bleibt offen. Er behauptet, vom Mossad angeheuert und trainiert worden zu sein, um iranische Atomforscher zu ermorden. Diese obskure Geschichte benutzt der „Spiegel“, um das ganze Sündenregister des jüdischen Staates aufzukochen.

Natürlich wäre nichts dagegen einzuwenden, wenn ein Husarenstück des Mossad dokumentiert würde. Aber den „Spiegel“-Redakteuren geht es um etwas ganz anderes. Sie stellen die goldene Regel der Notwehr als Zitat aus dem Talmud vor: „Wenn jemand kommt, um dich zu töten, stehe auf und töte ihn zuerst“, um dann „Die Rache der Mossad-Attentate des israelischen Geheimdienstes“, so der Titel, anzuprangern.

Die Festnahme des Holocaustarchitekten Adolf Eichmann in Argentinien, um ihn in Israel vor Gericht zu stellen, wird als Paradebeispiel präsentiert. Die klassische alttestamentliche Formel, „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ wird bemüht, um die legendäre Rachsucht der Juden zu unterstreichen und gar eine reine Mordlust zu konstruieren. „Mord um Mord“ wird dem Bibelvers angefügt – und geflissentlich unterschlagen, dass der alte biblische Grundsatz Grundlage unseres modernen deutschen Strafrechts ist. Oder muss man den Herren „Spiegel“-Redakteuren da Unwissenheit unterstellen?

Der „Spiegel“ versteigt sich zu kühnen Spekulationen. „Die Juden sind an ihrem Unglück selber schuld“, wird da suggeriert, indem etwa der schwere Anschlag auf die israelische Botschaft in Argentinien als logische Folge des Angriffs der Israelis auf den libanesischen Hisbollahchef Scheich Abbas Mussawi dargestellt wird. Dass Israel vermutlich den Palästinenserführer Abu Dschihad getötet hat, wird als „tragischer Fehler“ gesehen. Denn, so träumt der „Spiegel“, Abu Dschihad wäre möglicherweise ein „charismatischerer Führer als Arafat“ geworden und „deshalb in der Lage gewesen, den Konflikt zwischen Palästinensern und Israel zu beenden“.

Die aufgezählten Taten des Mossad werden gar als „Verstoß gegen internationales Recht und die Souveränität anderer Nationen“ dargestellt – als ob es „gezielte Tötungen“, Morde oder Attentate durch andere Staaten und deren Geheimdienste auf fremdem Territorium überhaupt nicht gäbe.

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen