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Sonntag: Abstimmung über Geiselaustausch mit Hisbolla

JERUSALEM/BEIRUT (inn) – Bei den Verhandlungen mit der radikal-islamischen Hisbolla („Partei Allahs“) über einen Gefangenenaustausch gibt es jetzt ein konkretes israelisches Angebot. Am Sonntag stimmt das Kabinett über den Vorschlag ab.

Israel soll demnach den Geschäftsmann Elhanan Tannenbaum und die Leichen dreier Soldaten erhalten. Bei den Armeeangehörigen handelt es sich um Benny Avraham, Adi Avitan und Omar Sawajid. Die vier Israelis wurden vor drei Jahren von der Hisbolla entführt.

Als Gegenleistung soll Israel 400 palästinensische Häftlinge freilassen. Diese haben kein „Blut an den Händen“ und wären im Laufe der nächsten drei Jahre ohnehin entlassen worden, berichtet die Tageszeitung „Ha´aretz“. Die Palästinenser werden an ihre Heimatorte in den Autonomiegebieten zurückkehren dürfen.

Hinzu kommen je 20 libanesische und jordanische Häftlinge. Ein Teil der Libanesen hat „Blut an ihren Händen“. Sie waren am Widerstand der Hisbolla gegen Israel beteiligt und wurden im Südlibanon von der Armee gefangengenommen.

Unter den Häftlingen sind auch Mustafa Durani und Scheich Abd al-Karim Obeid. Sie sind Israels Hauptpfand bei den Verhandlungen mit der Hisbolla über den israelischen Navigator Ron Arad, der vor 17 Jahren nach einem Flugzeugabsturz im Libanon entführt wurde. Allerdings sind die Israelis mittlerweile zu dem Schluß gekommen, daß die Terror-Organisation nicht weiß, wo sich Arad befindet. Sie vermuten hingegen, daß der Iran entsprechende Informationen hat.

Bei dem vorgesehenen Austausch geht es deswegen nicht direkt um Arad. Doch ein Komitee aus Deutschen und Hisbolla-Vertretern soll Einzelheiten über das Schicksal des Navigators herausfinden. Im „Fall Arad“ vermittelt der Koordinator der Geheimdienste im Bundeskanzleramt, Ernst Uhrlau. Erst vor wenigen Tagen war er in Teheran und hat versucht, Informationen über Arad zu erhalten.

Ein weiteres, deutsch-israelisches Komitee soll im Gegenzug nach dem Ergehen von vier iranischen Diplomaten forschen, die 1982 in der libanesischen Hauptstadt Beirut verschwunden waren.

Derzeit sind mehr als die Hälfte der israelischen Minister gegen den Plan. Angehörige der Entführten treffen sich mit verschiedenen Kabinettsmitgliedern, um ihre Argumente vorzubringen.

Selbst wenn der Austausch genehmigt wird, kann er nicht sofort stattfinden. Israel wartet auf DNA-Proben von den drei Soldaten. Die Hisbolla hat niemals mitgeteilt, ob sie noch am Leben sind. Es könnte etwa zwei Wochen dauern, bis die Gefangenen freigelassen werden. Zudem muß die Hisbolla die aktuelle Liste der Häftlinge akzeptieren, die Israel entlassen will.

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