NAZARETH (inn) – Seit Montagabend wird ein israelischer Soldat aus dem hauptsächlich von Juden bewohnten Stadtteil Nazareth Ilit in Galiläa vermißt. Die Angehörigen des Israelis befürchten mittlerweile, daß der 20jährige von Palästinensern entführt wurde.
Oleg Shaichat hatte das letzte Mal am Montag gegen 17:30 Uhr seine Familie von seinem Mobiltelefon aus angerufen, um ihr zu sagen, daß er die Armeebasis in Zefat verlassen habe und auf dem Heimweg sei. Danach habe es kein Lebenszeichen mehr von ihm gegeben, er sei auch über Handy nicht mehr zu erreichen gewesen, sagte der ältere Bruder des Vermißten, Adam Shaichat, vor Journalisten.
Am Dienstagmorgen meldeten die Angehörigen den Fall bei der Polizei und der Armee. Diese leiteten eine großangelegte Suchaktion ein. Hunderte Soldaten, Polizisten und freiwillige Helfer in Zusammenarbeit mit dem Geheimdienst suchen seitdem nach Shaichat. Polizeiangaben zufolge lägen bislang keine Hinweise auf den Aufenthaltsort des Soldaten vor.
Es wurde jedoch bekannt, daß der 20jährige an der Ami Ad-Kreuzung in Galiläa getrampt hatte und von einem Armeeangehörigen in einem Militärfahrzeug mitgenommen wurde. In dem Fahrzeug habe sich auch eine Offizierin der Armee befunden, diese sei jedoch vor Shaichat ausgestiegen. Die Frau hatte sich am Mittwoch bei der Polizei gemeldet. Der Fahrer des Militärfahrzeugs habe jedoch noch keinen Kontakt zu den Beamten aufgenommen.
Mit jedem Tag, an dem kein Lebenszeichen des Vermißten bekannt wird, verdichten sich die Vermutungen, daß er entführt oder ermordet wurde, heißt es seitens der Polizei. Die Beamten schlossen jedoch keinen Grund für das Verschwinden aus, weder Terrorismus, Kriminalität, Depressionen noch soziale Probleme.
In den vergangenen Wochen hatten Palästinensergruppen immer wieder damit gedroht, Israelis zu entführen, um die Freilassung von in Israel inhaftierten Palästinensern zu erpressen. Erst vor anderthalb Wochen hatten Palästinenser aus diesem Grund einen israelischen Taxifahrer entführt.