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Simchat Torah: Juden freuen sich über göttliche Lehre

Am Abend des letzten Laubhüttenfesttages beginnt mit Sonnenuntergang das Fest "Schmini Atzeret", der "achte Tag der Versammlung" (3. Mose 23,36). Nach jüdischer Zeitrechnung fällt dieser Tag auf den 22. Tag des Monats Tischri, der in diesem Jahr am Abend des 29. September anfängt. Obwohl dieser Tag direkt auf Sukkot folgt, ist er doch ein eigenständiger Feiertag, für den das Gebot, in Laubhütten zu sitzen, nicht mehr gilt, und an dem auch der Strauß der "vier Arten" nicht getragen wird.

Simchat Torah, das Fest der Freude über die Torah, ist übrigens kein Fest, das in der Bibel geboten wurde. Die Zusammenlegung mit dem auf das Laubhüttenfest folgenden Schmini Atzeret wurde erst im 17. Jahrhundert endgültig festgelegt.

Die Synagogengottesdienste folgen einem „Bibelleseplan“, der einmal im Jahr durch die gesamte Torah, die fünf Bücher Mose, führt. Dazu wurde die Torah in 54 Wochenabschnitte, die so genannten „Paraschot HaSchawua“ eingeteilt. An Schmini Atzeret schließt sich dieser Kreis: Der letzte Abschnitt des 5. Buches Mose wird gelesen und gleich darauf der erste Abschnitt aus dem 1. Buch Mose.

Den letzten Abschnitt der Torah vorzulesen, ist eine besondere Ehre. Wem sie zuteil wird, der wird zum „Bräutigam der Torah“. Wer dann die ersten Worte der Heiligen Schrift – „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde…“ – lesen darf, wird zum „Bräutigam des Anfangs“. Dadurch kommt auch zum Ausdruck, dass die Beziehung eines Juden zur Torah nicht erblich ist. Immer wieder neu muss sich der gläubige Jude dem Wort Gottes „anverloben“.

Juden feiern Torah

Aus Freude darüber, dass Gott seinem Volk die Torah, sein Wort, anvertraut hat, holen die jüdischen Gläubigen am Vorabend dieses Festes alle Torah-Rollen aus dem Torah-Schrein ihrer Synagoge. Mit den kostbaren Torah-Rollen im Arm tanzen und singen die Männer dann in einer langen Prozession in der Synagoge. In religiösen Vierteln kann sich dieses Freudenfest über mehrere Stunden ausdehnen und die Feiern werden auf der Straße fortgesetzt. Deshalb ist dieser Tag auch als „Freudenfest der Torah“, „Simchat Torah“, bekannt. Zu Ehren der Torah soll es, so die Bestimmung der jüdischen Weisen, auch ein Festmahl geben.

Für orthodoxe Singles aus dem ganzen Land ist Simchat Torah ein Grund, nach Jerusalem zu kommen. „Sie kommen, um zu sehen und um gesehen zu werden“, erklärt Schalhevet Rubin, eine Rechtsanwältin aus Tel Aviv, die schon mehrere Male zu Simchat Torah in die Heilige Stadt gekommen ist. „Das ist so eine Art Woodstock für junge Orthodoxe.“ Diese jungen Leute hoffen, nicht nur „Bräutigam der Torah“ oder „des Anfangs“ zu werden, sondern sind davon überzeugt, „dass heute noch Wunder geschehen, besonders an den Festtagen“. Natürlich werden auch kritische Stimmen laut, die einen Missbrauch der Freude über das Wort Gottes für soziale Bedürfnisse sehen.

In den Synagogen gedenkt man an diesem Tag der Verstorbenen und bittet um reichen Regen für den kommenden Winter.

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