Die Forscher gruben das Steinsiegel unter einem Schuttberg in der Nähe der alten Stadtmauer aus. Das Siegel trage den Namen der Familie „Temech“, die nach der babylonischen Gefangenschaft nach Jerusalem zurückkehrte, sagte die israelische Archäologin Eilat Masar.
„Das Siegel der Temech-Familie zeigt eine direkte Verbindung zwischen der Archäologie und den biblischen Quellen auf. Es dient als gegenwärtiger Beweis für eine Familie, die in der Bibel erwähnt wird“, so die Forscherin. „Man kann über die Glaubwürdigkeit von biblischen Quellen, wie wir bei diesem archäologischen Fund sehen konnten, nur staunen.“
Die Fundstelle des Siegels liege nur wenige Meter von dem Ophel-Gebiet entfernt, wo die Diener des Tempels, die Nethinim, in der Zeit von Nehemia lebten, fügte Masar hinzu.
Münze zeigt babylonische Opferhandlung
Auf dem 2,1 mal 1,8 Zentimeter großen ellipsenförmigen Fundstück ist eine kultische Opferhandlung zu sehen. Zwei Priester stehen an einem Altar und haben die Arme zur Anbetung gehoben. Auf dem Altar ist ein Halbmond zu sehen. Laut der Tageszeitung „Jerusalem Post“ ist dies das Symbol des babylonischen Hauptgottes. Die Archäologen gehen davon aus, dass das Siegel in den Jahren 538 bis 445 vor der Zeitrechung in Babylonien gekauft wurde.
Der Fund soll am Sonntag auf der achten Herzlija-Konferenz in Jerusalem von Masar präsentiert werden. Die Archäologin ist durch ihre kürzliche Entdeckung des angeblichen Davidspalasts bekannt geworden. Das Forschungsinstitut „Schalem-Center“ aus Jerusalem, bei dem Masar als leitende Wissenschaftlerin arbeitet, hat die Ausgrabungen finanziert.