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Siedler aus Gusch Katif auf Protestmarsch nach Jerusalem

GUSCH KATIF / GAZA (inn) – Etwa 100 Bewohner von Siedlungen des Gazastreifens haben sich am Sonntagmorgen auf einen Protestmarsch Richtung Jerusalem gemacht. Sie wollen bis vor das Büro des Premierministers Ariel Scharon ziehen, um gegen seinen Plan zu demonstrieren, 17 Siedlungen im Gazastreifen zu räumen.

Zuerst wollten die Demonstranten zu Scharons Farm „Schikmim“ in der Negevwüste ziehen. Dieses Vorhaben stoppte jedoch die Polizei. Sie beschränkte die Teilnehmerzahl des Protestmarsches zudem auf nur 100 Personen, berichtet die „Jerusalem Post“. Der Chef des Regionalrates im Gazastreifen, Avner Schimoni, hofft, zur Ankunft in Jerusalem am Mittwoch weitere Unterstützer motivieren zu können.

Der vier-Tage-Marsch steht unter dem Motto „Gusch Katif marschiert vorwärts“. Derzeit leben etwa 7.000 jüdische Siedler im Gazastreifen, etwa 80 Prozent davon sind religiös. Schimoni kündigte vergangene Woche an, es würden sich trotz des Räumungsplans in naher Zukunft 500 neue Familien im Siedlungsblock Gusch Katif ansiedeln. Die de facto-Hauptstadt des Blocks, Neveh Dekalim, werde demnach mindestens 65 Familien, der nahegelegene Moschav Katif 50 Familien aufnehmen, so Schimoni, auch wenn die Regierung diesen Zuwachs strikt ablehnt.

Unterstützung erhielten die Demonstranten inzwischen vom US-amerikanischen evangelikalen Prediger Pat Robertson. Er forderte sie auf, die Siedlungen nicht zu räumen, sondern sich „den Terroristen entgegenzustellen“.

Der Protestmarsch nach Jerusalem hat sich zu einer beliebten Demonstrationsform in Israel entwickelt. Im Juli vergangenen Jahres wanderte die allein erziehende Mutter dreier Kinder, Vicki Knafo, 220 Kilometer von ihrem Wohnsitz in Mizpe-Ramon bis vor das Finanzministerium. Die 43-Jährige durchquerte dabei die Wüste und schlug vor dem Büro des Finanzministers Benjamin Netanjahu ein Zelt auf, weil sie mit ihm sprechen wollte. Ihr war zuvor das Gehalt drastisch gekürzt worden. Zahlreiche Mütter hatten sich ihr angeschlossen.

Knafo, die zu einer Symbolfigur avancierte, inspirierte andere Demonstranten, es ihr gleich zu tun. Vergangene Woche zogen Bürgermeister und Stadträte bis nach Jerusalem, um gegen die Haushaltskürzungen zu demonstrieren.

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