JERUSALEM / TEHERAN (inn) – Der iranische Einfluß auf Terrorgruppen in den Palästinensischen Autonomiegebieten nimmt nach Einschätzung israelischer Sicherheitsexperten immer mehr zu. Neuerdings sei auch die Fatah-Partei von PLO-Chef Yasser Arafat betroffen, schreibt die Tageszeitung „Ma´ariv“ am Mittwoch.
Einige der jüngsten Attentate von Untergruppen der Fatah gelten in Sicherheitskreisen als „iranische Anschläge“. Zu ihnen gehört auch der doppelte Selbstmordanschlag in der Nähe der alten zentralen Busstation in Tel Aviv, bei dem am 5. Januar 23 Menschen getötet worden waren. Bisher habe sich der iranische Einfluß auf Organisationen wie Hamas, Jihad al-Islami und Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) beschränkt.
Als Grund für die neue Entwicklung sehen Sicherheitsexperten die Tatsache, daß durch den palästinensischen Finanzminister Salam Fayyad weniger staatliche Gelder für die Finanzierung des Terrorismus zur Verfügung stehen. Diese Lücke werde jetzt durch die iranische Unterstützung ausgefüllt. Das Kapital gelange über europäische Bankkonten und durch Geldkoffer in die Autonomiegebiete.
Vermehrt dringen zudem iranische Agenten und Vertreter der radikal-islamischen Hisbollah in die Palästinensergebiete ein. Kampfmittel werden über den Libanon, Jordanien und das Mittelmeer eingeschmuggelt und an Aktivisten der sogenannten „Intifada“ weitergegeben.
Palästinenser, die bei bewaffneten Auseinandersetzungen mit Israelis verwundet werden, begeben sich oft zur ärztlichen Behandlung in den Iran, heißt es in dem Bericht. Nach ihrer Genesung werden viele von ihnen rekrutiert und trainiert, um in den Autonomiegebieten Terrorzellen zu gründen. Angaben der Sicherheitskräfte zufolge nehmen die iranischen Ärzte ungern schwerverletzte Palästinenser auf, weil deren Behandlung teuer ist und sie meist für terroristische Aktivitäten nicht geeignet sind.
Ein hochrangiger Vertreter des Sicherheitsapparates sagte vor kurzem, es gebe in Teheran ein spezielles Ministerium, das nur für Terroranschläge auf israelische Ziele zuständig sei. Dazu gehörten Rekrutierung, Training und Einschleusen von Aktivisten in die Palästinensergebiete. Zudem stelle es Gelder und Kampfmittel zur Verfügung. Terrorbasen sollten sowohl in den Autonomiegebieten als auch im Ausland errichtet werden.
Angaben des israelischen Inlandsgeheimdienstes Shin Bet zufolge sind in den vergangenen Wochen mehrere Palästinenser festgenommen worden, die im Iran für terroristische Aktivitäten trainiert worden waren. Das entsprechende Informationsmaterial wollen die Sicherheitskräfte an die USA und an europäische Nachrichtendienste weitergeben.