JERUSALEM (inn) – Zurückblickend auf 50 Jahre politische Tätigkeit hat Shimon Peres, der frühere israelische Premier-und Außenminister, die Errichtung eines Nuklear-Reaktors in Dimona und die Oslo-Abkommen als seine größten Leistungen bezeichnet – das sagte der Friedensnobelpreisträger in einem Interview mit der Tageszeitung „Jerusalem Post“ anläßlich seines bevorstehenden 80. Geburtstages am kommenden Samstag.
Peres glaubt, „Dimona hatte Oslo zur Folge, weil die Araber von Dimona beeindruckt waren und sich deshalb zum Frieden bewegen ließen.“
Wenn Peres heute in der Position des derzeitigen israelischen Premierministers Ariel Sharon wäre, würde er „strategische Entscheidungen treffen, keine taktischen“ so der Politiker. „Ich würde eine dauerhafte Lösung aushandeln, um den Konflikt zu beenden und den Frieden zu erreichen“ fügte er hinzu.
Auf die Frage, ob er bestürzt über die Lage der Arbeitspartei (Avoda) sei, deren Vorsitzender er früher war, antwortete Peres: „Natürlich bin ich traurig darüber, wie die Lage ist. Aber die Avoda kann Fehler wiedergutmachen, weil der Likud eigene Fehler macht. Parteien sollten jederzeit für Wahlen bereit sein, so wie Armeen für Kämpfe bereit sein sollten. Ich versuche das zu tun und es gab keinen Moment in meinem Leben, in dem ich die Hoffnung aufgab.“
Weshalb Peres sich nicht als Kandidat für die Wahlen zum Vorsitzenden der Partei aufstellen ließ, begründete er damit, daß er „an einem bestimmten Punkt entschieden hat, für eine Sache zu kämpfen und nicht für einzelne politische Situationen. Ich möchte ein Ziel erreichen und nicht mit allen Mitteln Premierminister sein. Ich betrachte mich nicht als unentbehrlich. Es gibt auch andere Leute, die das tun können, was ich tue.“
Auf die Frage, wo sich Peres in zehn Jahren selbst sieht und wie lange er denn noch weiterschaffen will, sagte der hochbetagte Politiker: „Ich hoffe, ich werde auch dann noch der Öffentlichkeit dienen und bei meiner Familie sein. Natürlich kann ich der Öffentlichkeit auch dienen, ohne öffentlich beschäftigt zu sein. Wie lange ich noch weitermachen werde, weiß ich nicht. Vor 30 Jahren habe ich noch nicht einmal gedacht, diesen Tag zu erreichen. Ich kann keine prophetischen Aussagen machen.“
An seiner Gesundheit jedenfalls soll sein weiteres politisches Wirken nicht scheitern:
Ärzte bestätigten dem Staatsmann diese Woche nach einer medizinischen Untersuchung, er sei „gesund wie ein Ochse“ sagte Peres.