JERUSALEM (inn) – Die sephardisch-orthodoxe Shas-Partei ist über ihren Ausschluß aus der Regierung verärgert – sie spart nicht mit Beleidigungen für Premier Sharon und dessen Koalitionspartner. Unterdessen hat der Vorsitzende der National-Religiösen Partei, Effi Eitam, seit der Unterzeichnung des Koalitionsabkommens Dutzende Telefon-Drohungen erhalten.
Die National-Religiöse Partei (NRP) hatte am Sonntag einer Koalition mit der radikal-säkularen Shinui-Partei zugestimmt. Seitdem habe Eitam eine „Flut von anonymen telefonischen Drohungen“ erhalten, berichtet die Tageszeitung „Ha´aretz“. Aber auch in der Öffentlichkeit werde der Parteichef von streng-religiösen Juden verbal angegriffen. Shas und andere religiöse Parteien beschimpften ihn als Verräter, da er mit der anti-religiösen Shinui in einer Regierung sitzen möchte.
Rabbi Ovadia Yosef, geistliches Oberhaupt der Shas-Partei, beschimpfte Sharon als „König der Mülleimer“. Er rief die Parteimitglieder dazu auf, die Bevölkerung im Land gegen die geplante Regierung mobil zu machen. Auch der Vorsitzende der sephardisch-orthodoxen Partei übte scharfe Kritik an Israels Premier: „Die anti-soziale Regierung, die Sharon bildet, wird uns in eine wirtschaftliche Katastrophe stürzen“, so Eli Yishai.
Sharon will die neue Regierung am Donnerstag offiziell der Knesset präsentieren. Derzeit führt er noch Verhandlungen mit der rechtsgerichteten Nationalen Union. Die Koalition von Sharons Likud-Block, Shinui und NRP erhält mit 61 Sitzen eine knappe Mehrheit in der Knesset. Zusammen mit der rechtsgerichteten Nationalen Union würde sie 68 der 120 Sitze erhalten.