JERUSALEM (inn) – Drei Tage vor der mit Spannung erwarteten Wahl des Likud-Spitzenkandidaten übertreffen sich die beiden Konkurrenten Ariel (Arik) Sharon und Benjamin (Bibi) Netanyahu gegenseitig mit Komplimenten. Sharon kündigte am Montagabend an, im Falle seines Sieges Netanyahu das Amt des Außenministers freizuhalten – Netanyahu erwiderte das „tödliche Lob“.
Israels Premier Sharon sagte am Montagabend vor Anhängern in Be´er Sheva, er werde nach einem Wahlsieg Netanyahu den Posten des Außenministers anbieten und beschrieb seinen Kontrahenten als überaus geeignet für das Amt. „Ich habe Netanyahu als Außenminister in die Regierung geholt, weil ich mir sicher war, daß er ein hervorragender Außenminister sein wird. Und ich habe mich nicht getäuscht“, lobte der 74jährige Sharon und fügte hinzu: „Bibi kann Dinge gut erklären und ich würde mich freuen, wenn er sein Amt in der kommenden Regierung weiter führen wird.“
Der frühere Premierminister Netanyahu (1996 bis 1999) erwiderte seinerseits das Angebot Sharons. Auf einer Wahlkampfveranstaltung in Jerusalem betonte der 53jährige, bei seinem Wahlsieg Sharon den Posten des Außenministers anzubieten. „Arik hat das Amt schon während meiner Amtszeit als Premierminister gut geführt“, lobte Netanyahu. Während der Regierungszeit Netanyahus war Sharon zunächst Infrastrukturminister, erst ab 1998 amtierte er als Außenminister.
An diesem Donnerstag sind rund 300.000 Likud-Mitglieder aufgerufen, sich zwischen Sharon und Netanyahu zu entscheiden: Nur einer von beiden kann als Spitzenkandidat den Likud in die vorgezogenen Neuwahlen führen – und nur einer kann ab dem 28. Januar Außenminister werden. Der Likud hat offenbar aus den Fehlern der Arbeitspartei (Avoda) gelernt. Deren Kandidaten hatten sich im Fernsehen gegenseitig beschimpft.
