JERUSALEM (inn) – Israels Premierminister Ariel Sharon ist bereit, jüdische Siedlungen in den palästinensischen Autonomiegebieten zu räumen und „schmerzhafte Zugeständnisse“ zu machen, wenn dadurch wirklicher Frieden erreicht werden kann. Das sagte der Premier am Sonntag in einem Interview mit der Tageszeitung „Ha´aretz“.
Diese Worte seien nicht nur „hohle Phrasen“, so Sharon. „Dieser Ausdruck kommt aus der Tiefe meiner Seele. Wir sprechen über die Wiege des jüdischen Volkes. Unsere ganze Geschichte ist mit diesen Orten verbunden – Bethlehem, Shiloh, Beit El. Ich weiß, daß wir von einigen dieser Orte Abschied nehmen müssen. (…) Als Jude quält mich das. Aber ich habe beschlossen, jede Anstrengung zu unternehmen, um eine Vereinbarung zu erzielen.“
Der Premierminister betonte jedoch, daß er keinesfalls Zugeständnisse machen werde, die in irgendeiner Form Israels Sicherheit gefährden könnten. Israel bestimme zudem selbst, was gefährlich und was ungefährlich für das Land ist.
Auf die Frage, ob Sharon die Lösung „zwei Staaten für zwei Völker“ akzeptiere und ob er „Westisrael“ teilen werde, sagte der 75jährige: „Ich glaube, daß dies geschehen wird. Wir müssen realistisch sein. Letztendlich wird es einen Palästinenserstaat geben. Ich denke nicht, daß wir über ein anderes Volk herrschen und deren Leben bestimmen sollten. Ich glaube nicht, daß wir die Kraft dazu haben. Das ist eine schwere Last für die Öffentlichkeit und bringt ethische und große wirtschaftliche Probleme mit sich.“
Über den designierten palästinensischen Premierminister Mahmoud Abbas (Abu Mazen) sagte der israelische Premier: „Abu Mazen versteht, daß es unmöglich ist, Israel durch Terrorismus zu bezwingen.“
Den Sturz des irakischen Regimes hält Sharon „auf jeden Fall für eine Erleichterung“. Der Fall Saddam Husseins bringe Aussicht auf Veränderungen mit sich. Es gebe nun die Gelegenheit für eine andere Beziehung zwischen Israel, den arabischen Staaten und den Palästinensern. Diese Gelegenheit dürfe nicht verpaßt werden.