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Selbstmordattentat auf dem Computer

DAMASKUS (inn) – Eine syrische Software-Schmiede hat ein neues Computerspiel entwickelt, in dem der Spieler Terror-Attentate auf Israelis nachspielen kann. „Unter Belagerung“ ist das Nachfolgespiel des sehr erfolgreichen „Unter Asche“ aus dem selben Haus.

Das dreidimensionale Simulationsspiel für den Computer beinhaltet diverse Szenarios, in denen der Spieler in die Rolle eines palästinensischen Kämpfers schlüpft. Die Spannweite der Angriffe reicht von der einfachen Steinschleuder eines 13-Jährigen bis hin zum Maschinengewehr. Der Spieler wird dabei zum 25-jährigen Kämpfer, der auf israelische Soldaten schießt.

Eine Spiel-Charaktere ist eine Selbstmordattentäterin aus Dschenin, die zuerst ihre Kinder an Verwandte abgibt und dann in einer Gruppe von israelischen Soldaten eine Handgranate zündet.

Die Entwickler des Software-Hauses „Afkar“ bestehen nichtsdestotrotz darauf, ein Anti-Gewalt-Spiel entwickelt zu haben. „In diesem Spiel geht es nicht ums Töten. Es erzählt eine Geschichte“, sagt der Chef von „Afkar“, Radwan Kasmija. „Es geht nicht um Verzweiflung, sondern darum, sein Leben zu opfern, um andere zu retten“, fügt der 30-Jährige hinzu. Wenn der Spieler Zivilisten erschieße, egal ob palästinensische oder israelische, verliere er Punkte.

Wie die Beiruter Tageszeitung „Daily Star“ berichtet, beginnt das Spiel mit einer Szene, die einer realen Begebenheit nachempfunden ist: der Jude Baruch Goldstein eröffnete 1994 das Feuer auf Moslems, die vor einer Moschee beteten. In der virtuellen Welt von „Unter Belagerung“ muss der Spieler den Gewehrkugeln ausweichen und den Angreifer bezwingen.

Die Firma „Afkar“ hatte große Erfolge mit dem Vorgänger „Unter Asche“, das im Jahr 2001 herauskam. Die Resonanz war so groß, dass die Software-Schmiede stark gewachsen ist. Die Zahl der Mitarbeiter hat sich inzwischen von fünf auf 18 erhöht.

Die Auslieferung ist für Ende dieses Jahres vorgesehen. Versionen in englischer und anderen Sprachen sollen Anfang nächsten Jahres herauskommen.

Kasmija programmiert, seit er 13 Jahre alt ist, erzählt er. Für die Zukunft plant er ein Spiel zur Geschichte des Islam. Es soll gegen Vorurteile angehen, etwa dass der Islam „durch das Schwert“ verbreitet wurde.

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