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Seit einem Jahr im Koma: Ariel Scharon

Vor einem Jahr, in der Nacht zum 5. Januar 2006, erlitt der frühere israelische Premierminister Ariel Scharon einen Schlaganfall. Fast genauso lange liegt er im Koma. Anfängliche Hoffnungen auf eine Genesung Scharons zerschlugen sich bereits nach wenigen Tagen. Ein Rückblick in Schlagzeilen und Meldungen von Israelnetz.com.

05.01.2006: Ärzte kämpfen um Scharons Leben

Israels Premierminister Ariel Scharon hat am späten Mittwochabend erneut einen Schlaganfall erlitten. Bis zum Morgen wurde er in der Hadassa-Universitätsklinik Ein Kerem operiert – seine Amtsgeschäfte wurden an den stellvertretenden Regierungschef Ehud Olmert übergeben.

Wie die Tageszeitung „Ha´aretz“ meldet, hatte Scharon am Abend über Schmerzen in der Brust geklagt. Von seiner Ranch in der Negev-Wüste brachte ihn ein Krankenwagen gegen 23 Uhr nach Jerusalem. Nach mehr als acht Stunden Behandlung wurde ein neues Blutgerinnsel im Gehirn des 77-Jährigen entdeckt.

06.01.2006: Gebete für Scharon – Terrorführer: Krankheit „Geschenk Gottes“

In der ganzen Welt äußern politische Führer rasch Genesungswünsche für den kranken Premierminister Ariel Scharon. US-Präsident George W. Bush etwa sagte, er und seine Frau Laura beteten für Scharon. Das Ehepaar teile „die Sorge des israelischen Volkes“, so Bush. Er nannte den Premier „einen Mann des Mutes und des Friedens“.

Radikale Palästinenser und Islamisten sehen in Scharons Schlaganfall hingegen ein „Geschenk Gottes“. Ahmed Dschibril, Anführer der „Volksfront für die Befreiung Palästinas“ (PFLP), zeigte sich hingegen erfreut über Scharons Zustand: „Wir sagen frei heraus, dass Allah groß ist und eine passende Rache für diesen Schlächter bereit hält. Wir danken Allah für dieses Geschenk, das er uns in diesem neuen Jahr gibt.“

Im Libanon erklärte der Führer des „Islamischen Dschihad“, Anwar Abu Taha: „Uns tut die Krankheit Scharons nicht Leid. Lasst ihn zur Hölle fahren, ob er lebt oder nicht. Wir vom Islamischen Dschihad werden unseren heiligen Krieg fortführen, bis wir unsere Rechte haben.“

30.01.2006: Sah Rabbiner „tiefen Schlaf“ Scharons voraus?

Ein israelischer Rabbi scheint prophetische Gaben zu haben. Vor zehn Monaten sagte der geistliche Führer der ultra-orthodoxen Schas-Partei, Rabbi Ovadiah Josef, dass Premier Ariel Scharon zur Strafe für den Rückzugsplan in einen „unendlichen Schlaf“ fallen werde.

Als Strafe für die von ihm initiierte Räumung der jüdischen Siedlungen im Gazastreifen und des nördlichen Samaria würde Gott Scharon in einen „unendlichen Schlaf“ fallen lassen. Dies sagte Rabbi Ovadiah Josef am 8. März 2005.

Angesichts der Anweisung zur Räumung sagte der Rabbi: „Was für ein grausamer und böser Mensch ist er, dass er solche Sachen tut? Gott wird ihn anpusten, und dann wird er in einen Schlaf fallen und nie mehr aufwachen.“

16.03.2006: Neurologen kritisieren Behandlung Scharons

Amerikanische Neurologen haben die Behandlung des kranken israelischen Premiers Ariel Scharon kritisiert. In einem Fachmagazin listen sie Fehler auf, die israelische Ärzte möglicherweise bei dem berühmten Schlaganfall-Patienten gemacht haben.

Bereits kurz nach seinem zweiten Schlaganfall hatten israelische Experten die Behandlung Scharons kritisiert. Zu diesem Zeitpunkt war dessen Gesundheitszustand schlechter, als es die Ärzte und seine Berater gegenüber der Öffentlichkeit bekannt gaben. Die Blutgefäße des Premiers waren erkrankt, und der Patient litt zudem an einer zerebralen Amyloid-Angiopathie; sie ist ein Hauptmerkmal der Alzheimer-Krankheit, ist aber auch die Hauptursache für Hirnblutungen im Alter.

Am Tag nach dem Vorfall sprachen auch Ärzte des Hadassah-Krankenhauses ihre Zweifel an der Richtigkeit der Behandlung aus. Sie kritisierten etwa, dass Scharon den Abend vor der Katheter-Behandlung auf seiner Ranch im Negev verbracht hatte.

21.04.2006: Scharons Ärzte geben angeblich Fehler zu

Ärzte des ehemaligen israelischen Premierministers Ariel Scharon haben offenbar Fehler bei der Behandlung ihres prominenten Patienten eingeräumt. Das Hadassah-Krankenhaus in Ein Kerem bestritt dies jedoch.

Haim Rivlin, Reporter des israelischen Fernsehsenders „Channel 2“, hatte mehrere Ärzte des Hadassah-Krankenhauses zum Fall Scharon interviewt. Einer von ihnen, Joram Weiss, spricht darin angeblich von einem „großen Fehler“ bei der Behandlung des 78-Jährigen.

Zwei Ärzte hatten demnach Scharon nach dessen ersten Schlaganfall am 18. Dezember 2005 den Gerinnungshemmer Clexane verabreicht. Dies habe zum zweiten, schwereren Schlaganfall geführt, der von massiven Hirnblutungen begleitet war. Scharon erhielt zwei Wochen lang jeden Tag zwei Dosen des Blutverdünners.

Die Sprecherin des Krankenhauses, Jael Bossem-Levy, wies dies als Fehlinterpretation des Interviews zurück. Die Annahme Rivlins sei frei erfunden und entbehre jeder Grundlage. Sie sei erstens bei den Interviews mit den beiden Ärzten Chaim Lotan und Tamir Ben-Hur anwesend gewesen und sei zweitens im Besitz aller Interviews, die Hadassah-Ärzte im Zusammenhang mit Scharon gegeben haben.

11.04.2006: Olmert offiziell Premierminister

Ehud Olmert ist nicht länger der einstweilige Vertreter von Israels Regierungschef Ariel Scharon. Das setzte das Kabinett am Dienstag in einer Sondersitzung fest.

Am kommenden Freitag wird Scharon 100 Tage im Koma sein. Dann übernimmt Olmert offiziell seine Aufgaben… Nach dem israelischen Gesetz kann ein Premier nur 100 Tage lang eine vorübergehende Vertretung haben. Olmert wird weiterarbeiten wie bisher.

„Ich danke den Regierungsmitgliedern, die mir ihr Vertrauen ausgesprochen haben“, sagte der Vorsitzende der von Scharon gegründeten Kadima-Partei. Das Kabinett hatte ihn einstimmig zum neuen Premier gewählt, berichtet die Tageszeitung „Jediot Aharonot“. Am vergangenen Donnerstag war Olmert von Staatspräsident Mosche Katzav beauftragt worden, infolge der Knesset-Wahlen vom 28. März eine neue Regierung zu bilden.

Es war das erste Mal in der Geschichte Israels, dass ein Regierungschef für dauerhaft arbeitsunfähig erklärt wurde.

29.05.2006: Scharon in Pflegeeinrichtung verlegt

Ariel Scharon ist am Sonntag vom Universitätskrankenhaus in Hadassa in eine Klinik für Langzeitpflege in Tel HaSchomer nahe Tel Aviv verlegt worden. Der 78-Jährige befindet sich seit Anfang Januar nach einem Schlaganfall im Koma.

Wie die Tageszeitung „Ha´aretz“ berichtet, haben Ärzte, Experten der Pflegeeinrichtung und Familienangehörige gemeinsam beschlossen, Scharon zu verlegen. Er wurde in einer Autokolonne, begleitet von Polizei und Sicherheitsfahrzeugen, in das Medizinische Zentrum Scheba gebracht. Experten schätzen seine Chance auf Genesung als gering ein.

24.07.2006: Scharons Gesundheitszustand dramatisch verschlechtert

Der Gesundheitszustand des früheren israelischen Premierministers Ariel Scharon hat sich in den vergangenen Tagen massiv verschlechtert. Der Politiker wurde erst vor zwei Monaten aus der Hadassah-Universitätsklinik in Jerusalem zur Weiterbehandlung in eine Klinik für Langzeitpflege bei Tel Aviv verlegt.

In den vergangenen zwei Tagen diagnostizierten die behandelnden Ärzte bei Scharon eine Verschlechterung der Organfunktionen und eine Ansammlung von Flüssigkeit im Körper. Das teilte die Tageszeitung „Jediot Aharonot“ unter Berufung auf das Scheba-Krankenhaus in Tel HaSchomer mit.

Am Montag versagten die Nieren des 78-Jährigen. Zudem wurden Veränderungen an der Zellstruktur des Gehirns festgestellt. Akute Lebensgefahr bestehe jedoch nicht, sagten zwei ehemalige Mitarbeiter Scharons.

06.11.2006: Scharon aus Intensivstation entlassen

Ariel Scharon hat am Montagmorgen die Intensivstation wieder verlassen. Der frühere israelische Premierminister war dort drei Tage lang wegen einer Infektion behandelt worden.

Nun ist Scharon wieder in seinem Zimmer im Scheba-Krankenhaus, berichtet die Zeitung „Ha´aretz“. Dieses befindet sich in Tel HaSchomer bei Tel Aviv.

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