Der Journalist war zu Gast bei der jährlichen „Internationalen Kommunikationskonferenz“. Dort stellte er sich den Fragen von Reportern, unter diesen war auch der in Israel berühmte Talkmaster Jair Lapid, Sohn des verstorbenen Politikers und Holocaust-Überlebenden Josef „Tommy“ Lapid.
Lapid forderte den Schweden auf, die Namen seiner Quellen oder wenigstens den Namen eines einzigen Palästinensers zu nennen, dessen Organe angeblich gestohlen wurden. Dies verweigerte Boström jedoch.
Er könne zwar den Ärger der Israelis verstehen, allerdings finde er, dass sein Artikel aus dem Zusammenhang gerissen wurde. Er sei der Ansicht, dass die von palästinensischen Familien gegen die Soldaten erhobenen Vorwürfe ernsthaft untersucht werden müssten. „Wenn Sie gesehen hätten, was ich gesehen habe, hätten Sie dieselben Anschuldigungen erhoben, wie ich“, zitiert die Tageszeitung „Jerusalem Post“ den schwedischen Journalisten.
Laut Lapid sei es jedoch ein „weit bekanntes Phänomen, dass einiges von der palästinensischen Propaganda gelogen ist. Es ist eine Waffe der Schwachen“. Er sei sich sicher, dass der schwedische Reporter keine Grundlage für seinen Artikel habe. Boström wies darauf hin, dass es für Journalisten schwierig sei, zwischen Wahrheit und Lügen zu unterscheiden. „Wenn es nur eine Familie gegeben hätte, gut. Aber es waren viele Familien. Mütter haben ein Recht zu erfahren, was mit ihren Söhnen passiert ist“, verteidigte Boström seinen Artikel.
Schalom zieht Gelder für Konferenz zurück
Silvan Schalom, unter anderem Minister für die Entwicklung des Negev und Galiläas, sagte seine Teilnahme an der Veranstaltung ab, um gegen die Anwesenheit des schwedischen Journalisten zu protestieren. Er zog außerdem die finanzielle Unterstützung seines Ministeriums für die Tagung zurück.
Zahlreiche Israelis kritisierten außerdem den Bürgermeister von Dimona, Meir Cohen. Sie bemängelten, dass dieser die Konferenz trotz Boströms Anwesenheit ausgerichtet hatte. Während seiner Eröffnungsrede wurde Meir immer wieder von Zuhörern unterbrochen und ausgebuht.
Boström war am frühen Sonntagmorgen in Israel angekommen. Auf dem Ben Gurion-Flughafen in Tel Aviv wurde er von wütenden Demonstranten empfangen, die seine Ausweisung forderten und ihn als Antisemiten bezeichneten. Während seines Aufenthaltes im „Heiligen Land“ wird er von einem Bodyguard begleitet.
Mit seinem im August in der schwedischen Tageszeitung „Aftonbladet“ erschienenen Artikel hatte Boström in Israel für Wut und Entsetzen gesorgt. In dem Text hatte er mehrere Palästinenser zitiert, laut denen die israelische Armee im Westjordanland und im Gazastreifen junge Männer verhaftet habe. Deren Körper seien später ohne Organe an die Familien zurückgeschickt worden. Für die Anschuldigungen hatte er keine Beweise erbracht.