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Schüler aus Sderot: „Kassam-Raketen behindern unser Lernen“

SDEROT (inn) – Israelische Jugendliche in der Region um den Gazastreifen sind durch den ständigen palästinensischen Raketenbeschuss in ihrem täglichen Leben eingeschränkt. Aus Mangel an kugelsicheren Klassenzimmern lernen sie beispielsweise in Schichten, erzählte eine Schülerin am Dienstag vor dem Knesset-Ausschuss für die Rechte des Kindes.

Das Komitee hatte Jugendliche aus der Wüstenstadt Sderot und den umliegenden Ortschaften in seine Sitzung eingeladen. „Wir haben kein normales Leben“, sagte ein Junge. „Wir wissen nie, was in einer Stunde geschehen wird. Wenn Kassams fallen, haben wir nicht nur Angst um uns selbst, sondern auch um unsere Angehörigen. Es ist ein Trauma, immer nur daran zu denken, dass jemand getroffen werden könnte, der uns nahe steht. Das ist einfach schrecklich.“

Wie die Tageszeitung „Jediot Aharonot“ berichtet, beneidet er sogar die Kinder im Norden Israels, die im Sommer den Raketen aus dem Libanon ausgesetzt waren: „Meinetwegen können hier pausenlos Kassams fallen, und wir können die ganze Zeit in den Schutzräumen sein, wie es im Norden war. Das ist besser, als in einer gespannten Erwartung zu leben, weil jeden Augenblick Kassams auf uns fallen können. Man muss nach Gaza gehen und sich um das Problem kümmern.“

Über das richtige Vorgehen gegen die Angriffe waren sich die Jugendlichen so uneinig wie die Knesset-Abgeordneten. Ein Junge aus Sderot meinte: „Die Lösung ist, mit mehr Schärfe zu reagieren. Für jede Kassam, die bei uns fällt, muss man drei Granaten nach Gaza schicken.“ Ein Mädchen, das in einem Kibbutz in der Nähe des Gazastreifens lebt, plädierte hingegen für Verhandlungen. „Krieg hilft nicht, sondern nur Gespräche.“ Es gebe auch „gute Leute“ in Gaza.

Den Schülern fällt nach eigenen Angaben das Lernen schwer. Außerdem seien sie gegenüber ihren israelischen Altersgenossen in einem Rückstand, was den Lernstoff angehe. „Ich habe Schwierigkeiten, mich beim Lernen zu konzentrieren, die Kassams beeinflussen mein ganzes Leben“, berichtete ein junger Israeli. „Jedes Mal wenn ich etwas unternehmen möchte, verzichte ich darauf, weil ich denke: ‚Gleich wird der Alarm losgehen‘. Man kann nicht lernen und nicht einmal Fußball spielen.“

Eine Klassenkameradin fügte hinzu: „Weil es in der Schule kaum gepanzerte Klassenzimmer gibt, lernen wir in Schichten. Wir haben keine Sportstunden, weil es für das Training keinen kugelsicheren Ort gibt. Selbst die Zeremonie für (den vor elf Jahren ermordeten Premier Jitzhak) Rabin haben wir nicht so abgehalten, wie wir es geplant hatten. Nachts können wir wegen der unbemannten Flugzeuge und der Hubschrauber nicht einschlafen, und tagsüber sind wir zu müde, um uns zu konzentrieren.“

Ein Mädchen aus Sderot sagte: „Ich erinnere mich nicht besonders gut an das Leben ohne Raketen, aber ich erinnere mich genau an den Tag, an dem ich angefangen habe, zu befürchten, dass mir oder meinen Freunden etwas passieren könnte – das war an dem Tag, an dem ein Mädchen getötet wurde, das ich kannte.“

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