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Schriftsteller Leon de Winter über Israels Zukunft

HAMBURG (inn) – Der Schriftsteller Leon de Winter gibt in der aktuellen Ausgabe des Magazins „Der Spiegel“ einen persönlichen Ausblick auf die Zukunft Israels. „Die islamischen Länder würden das heutige Israel nie als gleichwertig akzeptieren können“, so der jüdische Autor.

De Winter schreibt: „Israel ist umgeben von Iran, Syrien, Hisbollah und Hamas, und ihr Sprecher, Präsident Mahmud Ahmadinedschad, drückt klar ihren tiefsten Wunsch aus: Israel zu eliminieren, die Arroganz der Juden zu bestrafen und sie zu einer Minderheit unter islamischer Herrschaft zu degradieren.“

Um zu überleben, so De Winter, müsse Israel seine Feinde vernichten und sie im Stil des Alten Testaments auslöschen. „Aber Israel wäre nicht mehr Israel, wenn es das täte. Es sieht nicht so aus, als ob seine Gegner solche Gewissensbisse hätten. Die Gegner bemühen sich fieberhaft, die Technologie zur Zerstörung Israels zu entwickeln, und eines Tages werden sie angreifen und einen neuen Holocaust auslösen. Den ersten leugnen sie und träumen doch gleichzeitig vom nächsten.“

In der Realität des Nahen Ostens, wo ein Menschenleben keinen Wert habe, seien die „Hiebe der israelischen Armee nur kleine Nadelstiche“, schreibt De Winter weiter. „Sie werden von arabischen Propagandisten zu Nazi-Verbrechen hochgeschaukelt, aber gemessen an der Unmenge von Opfern interner Konflikte in der arabischen und islamischen Welt, bleibt Israel ein zivilisiertes Land – trotz des Unrechts in Gaza und dem Westjordanland.“

Um im Nahen Osten zu überleben, müssten die Israelis lernen, mit derselben Intensität zu hassen, wie es die Selbstmordattentäter tun. „Aber wenn Juden das lernen und überleben, dann hören sie auf, Juden zu sein“, so der Schriftsteller. Das sei das furchtbare Paradox der jüdischen Existenz im Nahen Osten.

Die Juden seien ein talentiertes, zähes und leidenschaftliches Volk. Die Geschichte zeige aber auch, dass sie naiv seien, „immer willens, den Traum einer besseren Zukunft zu leben“. Doch in fast jeder Generation überrasche sie das Böse. Die große arabisch-islamische Zivilisation sei besessen von der Existenz des kleinen und jungen Israel. Sie fühle sich vom Erfolg der Juden erniedrigt. Israel könne jedoch nur solange überleben, wie es erfolgreich und mächtig ist. Das wiederum schüre aber den Hass seiner Gegner, erklärt De Winter weiter.

De Winter schließt: „Nichts scheint den Juden helfen zu können, außer der Fähigkeit, die in dieser Region über Jahrhunderte zur Gewohnheit gewordene Grausamkeit und Brutalität zu schlucken. Können wir das Rad des Schicksals aufhalten?“

De Winter wurde 1954 als Sohn niederländischer Juden geboren. Er lebt als Schriftsteller im Bloemendaal. Auf Deutsch erschien zuletzt sein Roman „Place de la Bastille“.

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