Suche
Close this search box.

Schoah-Gedenken in Israel mit Bezug auf Ahmadinedschad

JERUSALEM / OSWIECIM (inn) - Israel wird keinen weiteren Holocaust gegen das jüdische Volk zulassen. Das sagte Premier Benjamin Netanjahu am Montagabend anlässlich des diesjährigen Holocaust-Gedenktages (Jom HaSchoah). Am Dienstag fand zudem eine Gedenkveranstaltung auf dem Gelände des ehemaligen Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau in Polen statt.

„Wir werden es den Holocaust-Leugnern nicht erlauben, noch einen Holocaust gegen das jüdische Volk zu verüben“, so Netanjahu in der Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem. „Dies ist die höchste Pflicht des Staates Israel. Es ist meine höchste Pflicht als Premierminister des Staates Israel.“ Der Likud-Vorsitzende bezog sich mit seinen Worten auf die UN-Konferenz gegen Rassismus, die in dieser Woche in Genf stattfindet. Zum Auftakt hatte der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad, der den Holocaust leugnet, dort am Montagnachmittag die israelische Regierung als „rassistisch“ bezeichnet.

Die Tagung sei „eine Demonstration des Hasses gegen Israel“, sagte Netanjahu laut der Zeitung „Ha´aretz“. „Die Welt lässt eine schwache Stimme hören gegen diejenigen, die empfehlen, Israel auszulöschen.“ Ahmadinedschads Rede hatte zahlreiche Diplomaten dazu gebracht, aus Protest den Saal zu verlassen. Mehrere Staaten, darunter die USA und Deutschland, nehmen erst gar nicht an der Konferenz teil. Sie befürchteten bereits im Vorfeld, dass die Tagung als Forum für antiisraelische Erklärungen dienen könnte.

Peres: „Judenverfolgung wegen geistiger Werte?“

Auch Israels Staatspräsident Schimon Peres nahm in Yad Vashem Bezug auf die Ansprache des Iraners. „Es ist schwer zu ergründen, warum Despoten wie der Nazi Hitler, der Bolschewik Stalin und der Perser Ahmadinedschad die Juden als Hauptziel für ihren Hass, ihren Wahnsinn und ihre Gewalt gewählt haben“, sagte der Friedensnobelpreisträger. „Vielleicht richteten sie sich gegen das jüdische Volk wegen seiner geistigen Kraft – eine Nation, arm an materiellem Besitz, aber reich an Werten. Denn wer mit Größenwahn infiziert ist, fürchtet die Kraft des Geistes.“

Die Juden hätten keine Götzen angebetet, fügte Peres hinzu. „Ihr Gott hat der Menschheit das Gewissen gegeben. Wir waren die ersten, die glaubten, dass jeder Mensch nach Gottes Bild erschaffen ist. Wir wurden beauftragt, Leben zu heiligen und Mord und Diskriminierung zu verhindern.“

Um 10 Uhr am Dienstagmorgen ertönte in ganz Israel eine Sirene. Zwei Minuten lang stand das Leben still, Autofahrer hielten an und stiegen aus ihren Fahrzeugen. Restaurants, Bars und Vergnügungsorte blieben aus Respekt vor den sechs Millionen ermordeten Juden geschlossen.

Gedenken in der Knesset

In der Knesset verlasen Peres und Verteidigungsminister Ehud Barak am Dienstag die Namen von Familienmitgliedern, die bei der Judenverfolgung getötet worden waren. Seine Angehörigen seien im August 1942 mit 2.060 Mitgliedern ihrer Gemeinde in der Stadt Wiszniewo durch die Nazis und deren Komplizen geschlachtet worden, sagte der israelische Präsident. Die Nazis „versammelten die Bewohner des Ghettos in einer Synagoge, die aus Holz bestand. Sie ermordeten sie brutal mit Gewehrschüssen und Feuer“.

Peres berichtete von seinem Großvater, der in einen Tallit (Gebetsschal) gehüllt an der Spitze der Gemeinschaft gegangen sei – „direkt auf die Synagoge zu, die von den Nazis in Brand gesteckt wurde“. Er sprach von seinem Lehrer und Rabbi, der ihm bei der Trennung am Bahnhof, vor seiner Einwanderung ins Land Israel, die Worte gesagt habe: „Sei ein Jude“. Peres wurde 1923 in Polen geboren und wanderte 1934 aus.

Netanjahu, Peres und Generalstabschef Gabi Aschkenasi nahmen zudem an einer weiteren Gedenkfeier in Yad Vashem teil. Dabei wurde ein Kranz niedergelegt. Die Veranstaltung stand unter dem Titel: „Jeder Mensch hat einen Namen“.

Stellvertretender Premier in Auschwitz

Im ehemaligen Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau gelobte der stellvertretende israelische Regierungschef Silvan Schalom, dass der jüdische Staat weiter bestehen werde. „Der Iran versucht alles, was er kann, um Israel von der Landkarte zu wischen. Gleichzeitig will er die gemäßigten arabisch-muslimischen Regierungen im Nahen Osten unterminieren“, fügte er an. Dem Gedenken schloss sich der traditionelle „Marsch der Lebenden“ an. Dieser führt von Birkenau nach Auschwitz.

Der Jom HaSchoah, der immer auf den 27. Tag des jüdischen Monats Nissan fällt, endet am Dienstag mit Sonnenuntergang. Er gilt auch dem Gedenken an diejenigen, die sich während der Judenverfolgung als Helden ausgezeichnet haben.

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen