TEL AVIV (inn) – Eine Hamas-Zelle hat einen für Pessach geplanten Selbstmordanschlag in Tel Aviv nicht ausgeführt. Das teilte der israelische Inlandsgeheimdienst „Schin Beit“ am Dienstag mit.
Laut dem Geheimdienst war es dem Attentäter gelungen, mit 100 Kilogramm Sprengstoff in seinem Fahrzeug nach Tel Aviv zu gelangen. Offenbar sollte die Autobombe während des jüdischen Pessach-Festes explodieren, wahrscheinlich am ersten Abend, dem Seder. Aus noch ungeklärten Gründen sei der Palästinenser jedoch nach Kalkilija im Westjordanland zurückgekehrt. Die Festwoche hatte am Abend des 2. April begonnen.
Der mutmaßliche Attentäter ist nach Angaben des Schin Beit mit einer israelischen Araberin aus Taibeh verheiratet. Im Rahmen der Familienzusammenführung hat er einen israelischen Pass erhalten. Sein Fahrzeug hat ein israelisches Kennzeichen. Dies nutzte er, um Informationen über einen möglichen Anschlagsort zu sammeln.
Explosion in Kalkilija
Nach seiner Rückkehr stellte der Hamas-Anhänger den Wagen im Hinterhof eines Wohnhauses in Kalkilija ab. Kurz darauf begannen israelische Sicherheitskräfte, Verdächtige festzunehmen. Das Fahrzeug explodierte. Dabei kam jedoch niemand zu Schaden.
Der Palästinenser gehört zu einer Hamas-Zelle in Kalkilija. Die Sicherheitskräfte haben 19 Mitglieder in Gewahrsam genommen. Namen wurden nicht genannt. Hinter dem geplanten Attentat soll Ahmed Dschabari stehen, berichtet die Tageszeitung „Ha´aretz“. Er ist Anführer des militärischen Hamas-Flügels im nördlichen Gazastreifen und hatte sich gegen die Gründung der Einheitsregierung von Hamas und Fatah ausgesprochen. Dschabari und seine Leute sind unzufrieden, weil sie nicht die Machtpositionen erhalten, die sie zu verdienen meinen.
Der Vorfall hat die Auffassung des Schin Beit bestärkt, dass die Hamas ihre terroristischen Aktivitäten wieder aufgenommen hat. Im November war im Gazastreifen eine Feuerpause in Kraft getreten. Doch kürzlich fassten ägyptische Sicherheitskräfte einen Selbstmordattentäter der Hamas, der vom Gazastreifen über den Sinai nach Israel gelangen wollte. Zudem waren Hamas-Vertreter in mehrere Schussangriffe auf israelische Fahrzeuge in der Nähe des Sicherheitszaunes um den Gazastreifen verwickelt. Durch Schüsse an einem Grenzübergang wurde ein Mitarbeiter einer Stromgesellschaft mittelschwer verwundet.
Der bisher letzte Selbstmordanschlag einer Hamas-Zelle aus Kalkilija ereignete sich am 1. Juni 2001 vor einer Diskothek in Tel Aviv. Der Attentäter riss damals 21 Jugendliche mit in den Tod.